Die Hochschaubahn tanzt Walzer

NEUJAHRSKONZERT

30/12/22 Es ist das 83. Neujahrskonzert und seine 65. Übertragung in alle Welt. Neunzig Länder sind am 1. Jänner live dabei. Live-Stream versteht sich ohnehin. Franz Welser-Möst dirigiert zum dritten und 14 von 15 Werken erklingen zum ersten Mal.

Von Heidemarie Klabacher

Voller Freude „über den schönsten Beruf der Welt, den man haben und endlich wieder vor vollem Hause im schönsten Saal der Welt ausüben kann“ eröffnete Daniel Froschauer das Pressegespräch zum Neujahrskonzert. Er freue sich, so der Philharmoniker-Vorstand, über ein Programm „bei dem von 15 Werken 14 ganz neu bei einem Neujahrskonzert sind“.

Franz Welser-Möst, mit den Wienern seit 25 Jahren verbunden, habe sich während der Lockdown-Zeit in der Corona-Pandemie besonders intensiv mit den Werken der Strauß-Familie und deren Zeitgenossen auseinandergesetzt. „Die Liste mit spannenden Kompositionen, die er dabei neu entdeckte, hätte für zehn Neujahrskonzerte gereicht.“ Im Mittelpunkt des Programmes stehe nun das Oeuvre von Josef Strauß.

„Insgesamt sieben der 14 Erstaufführungen stammen aus dessen Feder“, berichtet Franz Welser-Möst, darunter auch sein Lieblingswerk, der Walzer Perlen der Liebe, den der Komponist einst als Verlobungsgeschenk für seine zukünftige Frau geschrieben hat. Der Walzerkönig persönlich sah das große Talent. „Johann Strauß selbst sagte einst, Ich bin der prominentere, aber Josef ist der begabtere von uns beiden“, erzählte Welser-Möst. So viele neue Werke bei dem exponierten Termin als Premieren zu spielen, „ist schon auch etwas riskant und herausfordernd“, gestand Welser-Möst bei dem Pressegespräch am Donnerstag (29.12.). Aber er fühle sich vor lauter Vorfreude „wie ein Kind, bevor das Christkind kommt“. Nach 2011 und 2013 leitet Franz Welser-Möst das Neujahrskonzert zum dritten Mal. „Diese Art von Musik bietet eine große Bandbreite an Emotionen und dieses Programm ist wie eine Hochschaubahn der Gefühle.“

Bereits vor der Konzertübertragung gibt es am 1. Jänner auf ORF 2 zwei dazupassende TV-Dokumentationen. Um 9.50 das Porträt „Mehrstimmig. Die Wiener Sängerknaben“ und um 10.35 das Making of „Auftakt zum Neujahrskonzert 2023“. Die Wiener Sängerknaben sind erstmals dabei. Und das gleich zusammen – eine Premiere in der Premiere also – mit den Wiener Chormädchen. Beim Pausenfilm „150 Jahre Wiener Weltausstellung“ hat auch Franz Welser-Möst mitgewirkt. In der Pause der Radio-Übertragung spricht Welser-Möst etwa um 11.50 auf Ö1 in der Sendung „Intermezzo“.

Für die Bildregie der TV-Übertragung zeichnet zum siebten Mal der deutsche Konzert- und Opernregisseur Michael Beyer, der heuer 15 HD-Kameras „dirigiert“. Bereits zum zehnten Mal führte Michael Beyer Regie bei den vor-produzierten Tanz-Filmen mit dem Wiener Staatsopernballett. Die deutschsprachigen Live-Kommentare gestaltet 2023 erstmals die ORF-Moderatorin Teresa Vogl.

Neujahrskonzert – 1. Jänner 2023 um 11.15 Uhr auf ORF 2 und Ö1 sowie als Live-Stream auf tvthek.orf.at oder www.myfidelio.at  
Wer die Live-Übertragung verpasst, hat genug weitere Chancen: Auf ORFIII folgt bereits am Neujahrstag ein Dacapo um 20.15 Uhr. Am 6. Jänner gibt es um 10.10 eine Wiederholung auf ORF2. Am 7. Jänner folgt um 20.15 Uhr eine Ausstrahlung auf 3sat
Bilder: welsermoest.com / Julia Wesely (1); Terry Linke (1)