Vier Tage prallvoll mit Musik

JAZZ & THE CITY

06/10/22 Von „unserer kleinen ‚Jazz-WG‘ als Herz im Programm“ spricht Intendantin Tina Heine, und damit meint sie natürlich nicht das Festival Jazz&TheCity als Ganzes, sondern eine Gruppe heimischer Künstlerinnen und Künstler, die schön öfters da waren bzw. als Salzburger ohnedies da sind.

Die Berliner Vokalistin Almut Kühne ist den Besuchern ebenso bereits bekannt, wie Volker Götze aus New York, der Schlagzeuger Alfred Vogel aus Bezau, der Vibraphonist Pascal Schumacher aus Luxemburg oder der französische Schlagzeuger Edward Perraud. Es geht nicht um Musik allein, so sind Salzburger Tänzerinnen und Tänzer von Urban Dance Crew Potpourri oder CieLaroque sowie die Theatermacherin Dorit Ehlers aus Salzburg beteiligt.

Von 13. bis 16. Oktober wird Jazz&TheCity in diesem Jahr stattfinden. Rund hundert Veranstaltungen an über fünfzehn Locations sind angesagt. Neben klassischen Konzertsituationen auf den Hauptbühnen, unter anderem in der SZENE Salzburg, im barocken Salzburger Marionettentheater, im Markussaal, im Heckentheater oder auf der großen Open Air Bühne am Residenzplatz dienen auch Weinkeller, Braugewölbe, Kirchen und Gärten als Auftrittsorte. Veranstaltungsformate, wie Blind Date Konzerte, Hidden Track Spaziergänge und ganze Häuser, die komplett frei ohne vorher festgelegtes Programm bespielt werden, sollen die Lust und Neugierde wecken, sich bei diesem Festival auf Unerwartetes einzulassen. Musiker und Künstler gestalten und programmieren spontan neue Räume in der Altstadt und öffnen sich dabei auch zunehmend anderen zeitgenössischen Kunstformen, wie zum Beispiel Tanz, Theater und Medienkunst.
Ladies First ist ein Stichwort. „Mehr und mehr fallen die Musikerinnen durch ihre Experimentierfreude auf“, sagt Tina Heine. „Das gilt sowohl für die ältere Generation mit der Pianistin Aki Takase und der sich abenteuerlich wandelnden Sängerin Maria João, als auch für viele 'Nachfolgerinnen'.“ Mariana Sadovska baut mit ihren „Songs of Wounding“ auf Gesänge, die sie in ukrainischen Dörfern aufgenommen hat. Das elektronisch-akustische Duo Natascha Gangl und Rdeca Raketa lässt eine sich über drei Tage erstreckenden Wort-Klang-Hommage an die Surrealistin Unika Zürn hören. Ungewohnter Umgang mit Instrumenten spielt eine zentrale Rolle bei Jordina Millà (Klavier) und dem Duo Borchert-Stickney (Theremin). Konventioneller weltmusikalisch geht es bei der britischen, an Ghana orientierten Percussionistin Bex Burch zu und bei ihrer ebenfalls auch singenden Kollegin Jabu Morales aus Brasilien. Die Sängerin Camille Bertault tut es jazznah auf Französisch, Leléka in der Sprache ihrer Heimat Ukraine, und die Britin Rosie Frater-Taylor nähert sich dem Jazz als Songwriter-Sängerin. Nach New Orleans klingt die weiblich dominierte Insomnia Brass Band, kammerjazznah die Cellistin Asja Valcic. Die Schlagzeugerin Jas Kayser bewegt sich zwischen Latin und Fusionjazz.
Bei Jazz&TheCity wird das 20Jahre-Jubiläum der Gruppe Das Kapital gefeiert, deren Schlagzeuger Edward Perraud wiederum auch mit seinem Hors Trio auftritt. Aus Frankreich kommen auch das Trio des Pianisten Gauthier Toux und das multistilistische Quintett des Saxophonisten Leon Phal mit Gauthier Toux am Keyboard – beide sind erstmals in Salzburg zu Gast. England ist mit dem am Klavier singenden Ian Shaw vertreten, mit den Minimal-Spiritualisten von Mammal Hands sowie einem „Rising Star“, dem schottischen Pianisten Fergus McCreadie. Myele Manzanza kommt eigentlich aus Neuseeland, ist aber Schlagzeuger einiger Bands der Londoner Szene ist.

Bei den Hidden Tracks wissen die Teilnehmer nicht, wohin der Stadtspaziergang führt. Orte wie die Kollegienkirche, das Künstlerhaus oder das Toihaus werden unter dem Titel House of Impro zu schöpferischen Freiräumen für alle Beteiligten. Auch die mobile Fahrradbühne soll wieder mehrmals und an unterschiedlichen Orten zum Einsatz kommen.

Explizit an das junge Publikum richten sich Backstage Touren, die Programme der Jazz Kids, die Streetdance-Workshops oder auch die Hidden Tracks - for youngsters only. „Als Veranstalterin ist es mir ein Anliegen, dass Jazz&TheCity allen Altersgruppen etwas bietet. Kinder und Jugendliche können bei den altersgerechten Events die Stadt entdecken und erhalten nebenbei noch Zugang zu improvisierter Musik und neuen Kunstformen“, erklärt Sandra Woglar-Meyer, Leiterin des Altstadt Marketings.

Immer wieder arbeitet man mit der Universität Mozarteum zusammen. In diesem Sommer waren 18 Studierende auf vier Kontinenten auf der Suche nach Bob Dylans Spuren. Ihre Was herausgekommen ist beim Projekt With Bob Dylan on the road wird man am Freitag, 14. Oktober und Samstag, 15. Oktober 2022 in der Salzburger Altstadt erleben können. Es sind multimediale Projekte.

Praktisch für Festivalbesucher: die neu entwickelte App Events Altstadt Salzburg. Diese kann man dann auch für eitere Initiativen des Altstadt Marketings (eat&meet, Hand.Kopf.Werk., Vielklang, Rupertikirtag) nutzen. (Altstadt Marketing)

Jazz&TheCity von 13. bis 16. Oktober in der Salzburger Altstadt, Eintritt frei – salzburgjazz.com
Bilder: Altstadt Marketing / Henry Schulz (1); Aida Lesan (1); Dovile Sermokas (1)