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Einfach mal hineingehört

SOMMERAKADEMIE / AKADEMIEKONZERT

07/08/10 Ein Abend mit der Geigerin Regina Brandstätter "und Jungstudenten" war im Rahmen der Dozentenkonzerte des Mozarteums für den 6.8. um 20 Uhr angekündigt. Im Wiener Saal des Mozarteums gab's um diese Zeit tatsächlich eine Veranstaltung – ein so genanntes Akademiekonzert, mit einem bunten Programm und Darbietungen auf durchwegs hohem Niveau.

Von Karl Winkler

Dass Ihr Berichterstatter zuvor noch einen brillant gespielten Schlusssatz der Zigeunerweisen von Sarasate hören konnte, lag daran, dass er schon frühzeitig vor Ort erschien, da war das auf 18 Uhr vorverlegte Dozentenkonzert noch im Gange.

Aber angesichts der jungen Künstler, die sich in ihrer Akademie mit Können und Begeisterung präsentierten, konnte ob der Überraschung keine Spur von Missstimmung aufkommen. Gleich zu Beginn imponierte Heike Schuch mit dem Prélude aus Bachs 6.Cellosuite, das sie ebenso wie das folgende Solostück, Pendereckis "Per Slava", konzentriert und impulsiv mit großem Ton in den Raum stellte. Anna Dierl (Sopran) und Johanna Marie Hennig (Klavier) zeigten sich danach als eingespieltes Team mit zwei Mahler-Liedern. Mit viel Spaß an der mimischen Verdeutlichung setzte die Sängerin ihre schlanke, zum Mezzosopran tendierende durchschlagskräftige Stimme ein und vergaß dabei nicht, den Text sehr verständlich über die Rampe zu bringen.

An ein Riesenwerk wagte sich Ryutaro Suzuki: Liszts Dante-Sonate hat er technisch glänzend gemeistert. In einem Zug, dabei durchaus mit viel Sinn für die Details, ließ er die Fantasie-Sonate erstehen. Selbst äußerste Schwierigkeiten bringen diesen ernsthaften jungen Pianisten nicht ins Schwitzen.

Drei Gesangsdarbietungen folgten. Eleni Anastasopoulou präsentierte sich als praktisch "fertige" Musette und erfreute in einem Auszug aus Puccinis Bohème mit ihrer Lebhaftigkeit und einer sehr persönlichen Stimmfärbung. Als Leoncavallos Bajazzo hatte danach Shi Heng einen veritablen Bühnenauftritt mit dem Prolog der Oper, den er sichtlich genoss, sowohl was seine Szenengestaltung als auch die Entfaltung seines schlanken, tragfähigen Baritons betrifft. Außergewöhnlich erfreulich schließlich Clara Meloni, die ein Lied Franz Liszts und die Arie der Norina aus Donizettis "Don Pasquale" präsentierte. Ihre Stimme ist wunderbar fokussiert, dadurch tragfähig auch im Piano, und sitzt so sicher, dass sie sie schweben lassen kann. Für den hoch aufsteigenden Schluss von "Oh quand je dors" wagte sie ein scheinbar müheloses Pianissimo, in der kleinen Opernszene bewies sie dazu noch Beweglichkeit und Präzision.

Den Abschluss des abwechslungsreichen Abends machten zwei Instrumentalisten. Ivanna Ternay bot eine lebendige Interpretation der Flötensonatine des Klangzauberers Henri Dutilleux, elegant integrierte sie brillante Momente in die Bukolik des Stücks. Der erste Satz aus Tschaikowskys Violinkonzert bildete den effektvollen Ausklang; Ririko Noborisaka hat ihn klangschön und rhythmisch beherrscht gespielt. Großartig gelangen ihr die Kadenz und der intensive Schluss des Satzes, da war kein Mucks im Saal zu hören.

So viele Begabungen bei der Sommerakademie - hoffentlich gibt es dafür zum Schluss auch genug Preise!

 

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