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Sieg über den Chor-Kampf im Schulalltag

BUNDESJUGENDSINGEN 2010 / ABSCHLUSS

01/07/10 Es ist schon beeindruckend, wie von ihrer Aufgabe besessene, charismatische Chorleiter junge Menschen für eine gemeinsame kultur- und gesellschaftspolitisch bedeutende  Arbeit begeistern, wenngleich die Rahmen-Bedingungen im Schul-Alltag dafür  vielfach alles andere als förderlich sind.

Von Wolfgang Guttmann

Das Bundesjugendsingen 2010, eine seit 1947 im Drei-Jahres-Rhythmus abgehaltene Groß-Veranstaltung, prägte mit über zweitausend jungen Sängerinnen und Sängern und deren Chorleitern von Samstag (27.6.) bis Dienstag (29.6.) eindrucksvoll das Salzburger Kulturleben. Hochrangige Chorarbeit – trotz oft unglücklicher Situierungen der Chorstunden im Stundenplan, trotz beschämender Wertigkeit einer Chorstunde in der Lehrverpflichtung der Chorleiter und obwohl engagierten Chor-Pädagogen nicht selten "Kämpfe" für ihre Sache innerhalb der eigenen Kollegenschaft austragen müssen.

Das für das Schulwesen zuständige Ministerium trat in der gesamten Veranstaltung nicht in Erscheinung. Das Ministerium für Wirtschaft (!), Familie und Jugend glich dagegen dieses Fehlen überzeugend aus: Staatsekretärin Marek reiste zur Eröffnung an und Minister Mitterlehner lieferte in der großen Schluss-Veranstaltung in der Felsenreitschule in einer sehr authentischen Festrede ein Bekenntnis zum Bundesjugend-Singen ab. Er sprach über Stimme und Stimmung, über die internationale Sprache der Musik, über den eigenen Ton und das Zulassen von anderen Stimmen unter der Koordination eines Dirigenten und stellte einen Zusammenhang zwischen den Erfolgen von Wirtschafts-Nationen und deren gut ausgebautem Musikschul-Wesen her. Für den Bereich der Jugendarbeit bekannte sich der Minister nahezu "glühend" zum Bundes-Rede-Wettbewerb, zum Projekt "Jugend innovativ" und zum Österreichischen Bundes-Jugend-Singen.

Stadt und Land Salzburg zeigten sich von der "Schokoladen-Seite": Die Stadt öffnete mit dem Großen Festspielhaus, der Felsenreitschule, der Universitäts-Aula, dem Residenzhof, dem Kongress-Haus und dem Solitär der Musik-Universität ihre schönsten Räume, Landes-Hauptfrau Burgstaller und Landesrätin Eberle waren sichtlich überzeugende Gastgeber, das Landes-Jugendreferat lieferte eine perfekte Organisation ab  und ein Traum-Wetter setzte dem Ganzen noch einen "Zuckerguß" darüber.

Acht pralle, abwechslungsreiche Programme hatte Johannes Prinz für die Chor-Konzerte in der Großen Aula  zusammengestellt, Herwig Reiter schrieb für das Wertungs-Singen mit über vierzig Chören gefinkelte Lied-Sätze, Erwin Ortner formte dafür eine beherzte Jury  und das "andere Chor-Konzert" unter dem Titel "Pop Voices" im Kongresshaus steigerte sich nach Start-Schwierigkeiten bis zum "Brodeln".

Österreichs Chor-Landschaft lebt. Workaholics unter der Lehrerschaft machen dies möglich und die Jugend ist dankbar dafür und lässt sich mitreißen. Damit dies auch in Zukunft möglich ist, bedarf es vor allem im Bereich der musikalischen Früh-Erziehung  und der Volksschul-Lehrerausbildung dringend verantwortungsvollen Handelns und verbesserter Strukturen für den Schulalltag.

Salzburg darf glücklich sein, eine besonders hohe Qualität herzeigen zu können. An dieser Stelle müssen jene Chorleiter genannt werden, die als Vertreter unseres Bundeslandes Hervorragendes eingebracht haben. Alphabetisch: Norbert Brandauer, Georg Dürnberger, Moritz Guttmann, Thomas Huber, Martina Mayr, Ingeborg Tell und Helmut Zeilner.

Gleichzeitig tut es dem Verfasser dieser Zeilen leid, dass die Arbeit anderer erfolgreicher Chorleiter aus dem Volks-, Haupt- und Mittelschul-Bereich unseres Landes auf dieser "Bühne" keinen Platz mehr gefunden hat.

 

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