The winner is...

STIFTUNG MOZARTEUM / PREISTRÄGER

27/09/19 Gewinner internationaler Wettbewerbe eröffneten die Konzersaison der Stiftung Mozarteum: Welch wunderbare Idee,  junge Preisträger nach Salzburg einzuladen und sie einem interessierten Publikum vorzustellen. Sieben junge Künstlerinnen und Künstler beeindruckten mit brillanter Beherrschung ihrer Instrumente, mit Virtuosität und musikalischem Empfinden.

Von Elisabeth Aumiller

Den Anfang machte der 21-jährige Stephan Pollhammer aus Hallein auf der Propter Homines Orgel im Großen Saal des Mozarteums: Er war geradewegs angereist vom Internationalen Rheinberger Orgelwettbewerb, der auf drei verschiedenen Orgeln in Kirchen in der Schweiz und in Vaduz ausgetragen wurde. Wettbewerbe sind für ihn Motivation und  Herausforderung, selbstverständlich ist es eine besondere Freude, als Preisträger nach Hause zu fahren. Für die Variationen über ein Händel-Thema von Arno Landmann zog er buchstäblich alle Register, nicht nur der Orgel, sondern auch seines Könnens und tauchte den Saal in mächtiges Getön, untermischt mit  zarteren Klängen.

Durch den Abend führte Annekatrin Hentschel, Rundfunk-Reporterin von BR-Klassik. Sie gab Einblicke in die Vita der Künstlerinnen und Künstler und sprach mit ihnen über ihre Karriere.

Die russische Sopranistin Anna  El-Kashem war Gewinnerin des Internationalen Mozartwettbewerbes Salzburg 2018, Nachwuchssängerin des Jahres 2018 und Mitglied im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. Sie ist mit Beginn dieser Spielzeit Mitglied am Staatstheater Wiesbaden. Sie beeindruckte mit dem innigen und sensibel gestalteten Vortrag von Susannas Rosenarie aus Mozarts Figaro, der ebenso feinsinnig vorgetragenen Abendempfindung und zeigte stimmliche Brillanz in der Arie des Cinna aus Lucio Silla. Am Klavier assistierte ihr Verena Louis.

Im Fach Violine holte sich 2019 Stella Chen den ersten Preis bei der renommierten Queen Elisabeth Competition in Brüssel, 1937 gegründet und 1951 nach der belgischen Königin benannt. Die amerikanische Geigerin ist bereits mit vielen namhaften Orchestern aufgetreten, war jüngste Gewinnerin des Menuhin-Wettbewerbs und darf über eine Stradivari von 1708, eine Spende der Nippon Foundation, verfügen. Außerdem spielt sie Klavier und Schach, ist leidenschaftliche Eiskunstläuferin, studierte Psychologie in Harvard und ist derzeit Doktorandin an der New Yorker Juilliard School. Mit Mozarts Sonate für Klavier und Violine KV 305 und einem Satz aus der FAE-Sonate von Johannes Brahms präsentierte sie ihre vielseitigen Qualitäten.

Beim alle vier Jahre veranstalteten Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau  gab es 2019 erstmals die Kategorie Holzbläser. So schrieb der aus Sibirien stammende  Matvey Demin sozusagen Geschichte, als erster Flötist diesen anspruchsvollen Wettbewerb gewonnen zu haben. Mit großem Ton und  schön phrasierten Linien fächerte er die Sonate von Francis Poulenc auf und beeindruckte mit einer stimmungsvollen Flötenversion der Lensky-Arie aus der Oper Eugen Onegin. Gutes Zusammenspiel mit dem Klavier fiel auf mit der einfühlsam begleitenden  Mozarteum-Professorin Cordelia Höfer. Demin studiert seit 2012 bei Andrea Lieberknecht an der Münchner Musikhochschule.

Einen bravourösen Eindruck hinterließ der US-amerikanische Geiger Joshua Brown, Gewinner des 10. Internationalen Violinwettbewerbs Leopold Mozart 2019 in Augsburg. In der Grand Caprice für Violine solo über Schuberts Erlkönig von Heinrich Wilhelm Ernst brachte er die Farben der Gesangslinie und der Begleitung bildhaft gestaltend zum Ausdruck, ebenso mit virtuoser technischer Brillanz die Carmen-Fantasie von Franz Waxman. Am Klavier unterstützte ihn aufmerksam Verena Louis.

Als hochmusikalischer und virtuoser Klarinettist reüssierte der Franzose Joë Christophe mit Francis Poulencs Sonate für Klarinette und Klavier mit den sehr differenziertem Spiel, der lyrisch feinen Romanza und dem Allegro con fuoco voller technischer Raffinessen. Am Klavier kooperierte passend Vincent Mussat.

Joë Christophe ist Gewinner des diesjährigen ARD-Wettbewerbs, der für jeden Teilnehmer eine harte Nummer darstellt, die Kandidaten an ihre Grenzen bringt und eher sparsam ist mit der Vergabe erster Preise. Für die Jury zähle eine Perönlichkeit, die den Raum erfülle und mit ihrer Präsenz weit über die bloße technische Fertigkeiten hinausgeht, berichtete die Moderatorin des Abends, Annekatrin Hentschel. 

Als erste Frau in der 70-jährigen Geschichte des ARD-Wettbewerbs gewann 2018 die heute 21-jährige Österreicherin Selina Ott den 1. Preis im Fach Trompete. Den männlichen Fachkollegen sei sie immer noch „suspekt“, wie sie im Gespräch anmerkte. Sie ist wettbewerbserfahren, mit zahlreichen Preisen dekoriert, darunter bereits achtmal mit dem Preis von Prima la musica ausgezeichnet. Den ARD-Wettbewerb, der ihr in Deustchland viel Aufmerksamkeit einbrachte, lobte sie als best-organisierten Wettbewerb. Beeindruckend  mühelos wirkend, führte sie ihre Kompetenz mit klarer differenzierter Tongebung vor bei Allen Vizzutis Cascades für Trompete solo und Oskar Böhmes Konzert für Trompete und Klavier op.18 mit Klavierpartner En-Chia Lin. Großer Applaus für alle Musizierenden an diesem spannenden Abend. 

Bilder: dpk-Aumiller