Zur leckenden Lohe…

PAUL HOFHAYMER GESELLSCHAFT / URAUFFÜHRUNG STROBL

01/06/10 …mich wieder zu wandeln, spür ich die lockende Lust… - heißt es bei Wagner im „Rheingold“. Und darum geht es, ein wenig vereinfacht gesagt, auch im Stück „Feuer.Leben“ von Bruno Strobl, das am Montag (31.5.) in der Schlosskirche Mirabell eine brillante Uraufführung erlebte.

Von Heidemarie Klabacher

Die Flötistin Vera Klug, der Komponist und Klarinettist Theodor Burkali, der Cellist Peter Sigl - sie haben kaum ihren Totaleinsatz bei den Aspekten mit anspruchsvollsten Werken hinter sich gebracht, traten sie schon zur nächsten Uraufführung zusammen. Zu ihnen gesellten sich die Altistin Bernadette Furch und der Bass André Schuen. Unter der Leitung von Herbert Grassl haben sie ein recht vergeistigtes, dennoch überaus farbenreiches Feuerwerk vielfältiger Klangwirkungen entzündet.

Die inhaltlich „Botschaft“ - eine gnostisch überhauchte Zusammenstellung von Feuer-Metaphern quer durch Zeiten und Kulturen, der auch ein Rilke-Gedicht nicht recht aufhelfen konnte - ist postmodern esoterisch. Wenn auch das „Leuchtkäferlied“ der Odschibwä-Indianer versöhnte, das in hübschen Bildern vom kleinen Getier als „kleinen wandernden Feuern“ erzählt: „Schwenkt euer Sternchen über meinem Bett. Webt kleine Sterne in meinen Schlaf….“

Die bedeutungsschwanger sich gebende Textzusammenstellung kommt aber zu starker Wirkung, weil das scheinbar beliebig zusammengewürfelte Material von Bruno Strobl in strenge, nachvollziehbare und durchhörbare Struktur und Form gegossen wurde. Die formale äußere Geschlossenheit des Stücks dankt sich etwa der eleganten Rückwendung des Schluss- zum Ton- und Textmaterial des Anfangssatzes. Der innere Zusammenhalt basiert auf einigen einfachen aber effektvoll eingesetzten leitmotivisch wiederkehrenden Klangeffekten, wie einem hohen obertonreichen Flirren des Cello oder seufzend absteigenden Glissandi - vor allem aber nicht nur - in den Stimmen.

Mit Bernadette Furch und André Schuen haben sich zwei Sänger des Werks angenommen, bei denen man wirklich jedes Wort versteht, und deren Stimmen sich im Timbre hervorragend mischen.