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Bilderklang und Klangwerkzeug

HINTERGRUND / DIALOGE / JUGENDPROJEKT

04/05/10 „Filmmusik“ ist einer der Schwerpunkte des „Dialoge“-Festivals von 6. bis 9. Mai, bei dem die neue Konzert-Orgel im Großen Saal sich auch als Kino-Orgel bewähren muss. Um Filmmusik geht es auch im Jugendprojekt dieser Dialoge: Dreißig Schülerinnen und Schüler der 4A des „Christian Doppler Gymnasiums“ haben fünf Filme zur Musik von Giacinto Scelsi gemacht. - Und die Kleinen haben Instrumente gebaut.

Von Heidemarie Klabacher

alt„Ein Film erzählt eine klassische Dreiecksgeschichte, die aber sehr heftig endet.“ Ganz abstrakt sei dagegen der Zugang einer anderen Gruppe, deren Film vom Thema „Fluss“ erzählt: „Sie haben in der Glasenbachklamm gefilmt, aber auch in der Alpenstraße und den Fluss des Wassers dem Verkehrsfluss gegenübergestellt“ erzählt Tobias Henn, der bei der Stiftung Mozarteum für die Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich ist. „Die Jugendlichen spielen mit der Abspiel-Geschwindigkeit, mit Echtzeit oder schnellem Rücklauf, das Ergebnis ist ein sehr moderner und zugleich sehr poetischer Film.“

So unterschiedlich die Beiträge auch ausgefallen sind - eines verbindet sie: Die Musik aller fünf Filme ergibt zusammen das Orgelstück „In Nomine Lucis“ von Giacinto Scelsi.

Drei Orgelstücke habe er, so Tobias Henn, zur Wahl gestellt. Die Dreizehn- bis Vierzehnjährigen hätten sich für mit „In Nomine Lucis“ für das weitaus abstrakteste Werk entschieden. Er habe das Stück in fünf Teile geteilt und so für jede Gruppe zwei Minuten Musik erhalten. „Was für Bilder und altGeschichten fallen Euch zu dieser Musik ein? - Das war die Aufgabenstellung.“

Betreut wird jede der fünf Gruppen von einem Studenten des „Studiengangs MultimediaART“ der Fachhochschule Salzburg. Projektleiter ist Christian Zech, der 2009 mit dem „Junge Ohren-Preis“ ausgezeichnet worden ist: „Er hat ein solches Projekt bereits in Zusammenhang mit der neuen Orgel in der Stiftskirche in Stuttgart geleitet“, erzählt Tobias Henn. Gemeinsam wurden technische Basics aber auch Strategien des Drehbuch-Schreibens erarbeitet. „Wobei diese Klasse ohnehin einen Multimedia Schwerpunkt hat und viele Kenntnisse bereits mitgebracht hat“, erzählt Henn. „Einige haben etwa die Kamera ganz allein bedient, die kannten sich schon sehr gut aus.“

Die Kameras wurden bei der Aktion Film ausgeliehen, „und die Schüler haben selber gedreht, was sie sich selber überlegt haben“. Zusammen mit den Studenten haben die Schüler ihre Filme am Computer geschnitten und schließlich die Musik unterlegt: „So setzten sich die Jugendlichen ganz selbstverständlich mit zeitgenössischer Musik auseinander, ohnealt dass ihnen jemand Vorträge gehalten hat“, beschreibt Tobias Henn seinen Ansatz: „Durch die technischen Sachen beschäftigen sie sich ganz automatisch mit der Musik und entwickeln ihren eigenen Zugang.“

Bereits zum zweiten Mal hervorragend bewährt habe sich die Zusammenarbeit mit Studierenden: „Sie sind im Alter den Schülern noch eher nahe, können ihnen aber dennoch bereits viel weitergeben.“Wie bei jedem gelungenen Jugendprojekt habe sich, so Henn, wieder bestätigt: „Wenn sie Lust dran haben und mit Freude dabei sind, kommen ganz tolle Sachen heraus.“

Davon überzeugen kann man sich während der gesamten „Dialoge“ von 6. bis 9. Mai: „Es stehen Monitore an den Treppenaufgängen und im Pausenfoyer. Alle sind herzlich eingeladen, zu den Kopfhörern zu greifen…“ Im „Original“ erklingen wird Scelsis Orgelstück „In Nomine Lucis“ am Sonntag (9.5.) um 18 Uhr im Konzert von Bernhard Haas und Heribert Metzger an der neuen „Propter Homines Orgel“ im Großen Saal.

„Tolle Sachen“ sialtnd auch beim Kinderprojekt „Organum“ herausgekommen. Hier wurden phantastische Instrumente gebaut, die nun in einem „echten“ Dialoge-Konzert zum Einsatz kommen werden. „Organum“ heißt „Werkzeug“ - und eine Orgel ist ein hervorragendes Werkzeug zur Klangerzeugung. Das war der Ausgangspunkt dieses Kinderprojektes, an dem je eine vierte Klasse der Volksschulen Aigen und Herrnau beteiligt sind. Zuerst hätten die Kinder vieles über die Orgel erfahren - und sich dann gleich selber was überlegen können: „Die Kinder haben die Instrumente konstruiert - überdimensionale Luftpumpen, Schläuche, die über Flaschen pusten, Plastikflaschen mit einem Labium - und dann zusammen mit Eltern und Großeltern gebaut“, erzählt Tobias Henn. Ihm gefällt besonders das „Familienerlebnis“ an diesem Projekt.

„In den letzten Wochen wurden mit den phantastischen Instrumenten kleine Stücke erarbeitet.“ Sie werden am Samstag (8.5.) im zweiten Teil des 11 Uhr Konzertes erklingen: „Die große Orgel ist dabei der roten Faden, der die Stücke verbindet. Erstmals sei damit ein Kinderprojekt teil eines „richtigen“ Konzertes im Dialoge-Programm, freut sich Tobias Henn.

Festival „Dialoge“ von 6. bis 9. Mai - www.dialoge-festival.atwww.mozarteum.at
Zur Orgel-Reportage {ln:Fauchen wie der Teufel, säuseln wie der Maiwind}
Bilder: Wolfgang Lienbacher (3) / ISM

 

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