Auf Reisen mit Rachmaninov

HÖRVERGNÜGEN / RACHMANINOV / TRIFONOV

31/03/20 Eine CD kaufen gehen? Geht jetzt wieder. Wir haben den Salzburger CD-Händler Andreas Vogl gebeten, unseren Leserinnen und Leser einige seiner Lieblings-CDs vorzustellen.
Heute empfiehlt er: Daniil Trifonov mit Klavierkonzerten von SergejRachmaninov.

Von Andreas Vogl

Ein Pianist, der mich durch sein diszipliniertes und bescheidenes Auftreten, mit tiefen Empfinden und Respekt gegenüber jeder Musik gerade sehr fasziniert ist Daniil Trifonov. Gott sei Dank konnte man ihn jetzt auch in Salzburg schon des öfteren live hören: So war er Karajan-Preisträger bei den Osterfestspielen 2017 und spielte Mozarts C-Dur Konzert.

Als Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon hat er auch bereits einige hörenswerte Aufnahmen vorgelegt. So etwa die hochvirtuosen Transzendentalen Etüden von Franz Liszt, für die er das Studio nur fünf Tage in Anspruch nahm.

Ich möchte aber auf die beiden CDs der neu erschienenen Gesamtedition der vier Klavierkonzerte von Sergej Rachmaninov eingehen. Hier setzt der russische Pianist, unter anderem gefördert von Valery Gergiev, wohl Maßstäbe. Während sich andere Größen wie Vladimir Horowitz, Sviatoslav Richter, Emil Gilels, Arturo Benedetti Michelangeli jeweils oft nur auf eines der vier Konzerte von Rachmaninov konzentrierten, so tritt der noch nicht mal dreißigjährige Trifonov in die Fussstapfen eines Vladimir Ashkenazy, der ebenso den gesamten Kanon aufgeführt und eingespielt hatte.

Herausfordernd ist dabei nicht nur die hohe Virtuosität und beinahe Unspielbarkeit für den Pianisten, wenn man beispielsweise an das dritte Konzert d-moll op. 30 denkt. Diese Stücke sind Meisterwerke und Höhepunkte der sogenannten „symphonischen Klavierkonzerte“. Das Klavier ist eingebettet in einen symphonischen Klang - man denke nur an das Finale des dritten Konzerts - und verschmilzt mit dem Orchester. Und hier kommen zum herausfordernden Part des Solisten auch die Anforderungen an den Klangkörper und den Dirigent: Beispielhaft geglückt ist bei der aktuellen Einspielung die Zusammenarbeit mit dem Philadelphia Orchestra unter dem klangsatten, spannungsaufbauenden, aber immer kontrollierten Dirigat seines Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin. 

Eine ideale Partnerschaft, die nebenbei auf Rachmaninovs eigene Historie und die Uraufführungsgeschichte seines vierten Klavierkonzerts verweist: Der Komponist tourte vor dem ersten Weltkrieg als Solist durch die USA, danach lebte er dort im Exil. 1927 kam mit ihm als Solisten genau in Philadelphia sein op. 40 zur Uraufführung. Interessant auf den CDs sind übrigens auch die kleinen ergänzenden Solostücke, wie etwa  Rachmaninows Klaviersatz einer Partita von Bach oder die von Trifonov selbst arrangierte Vocalise op. 34

Daniil Trifonov: S. Rachmaninov. Die vier Klavierkonzerte. Philadelphia Orchestra/Y. Nézet-Séguin. Deutsche Grammophon 2 CDs – auch auf LPs erhältlich – Erhältlich in der MyHomeMusic Lounge (Universitätsplatz 6) oder per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bild: privat