Mozart und Salieri

MOZARTWOCHE 2024

22/05/23 Soweit ist die Mozartwoche schon mal gewesen. Offen, erhellend, Mozart mit seinen Vorgängern und Nachfolgern verbindend. Das erfindet Mozartwochen-Intendant Rolando Villazón nun neu – und „öffnet“ die Mozartwoche für andere Komponisten. Antonio Salieri ist der erste.

Von Heidemarie Klabacher

Sein erster Zyklus als Intendant brachte fünf Jahre lang „Mozart pur“, erinnert Rolando Villazón. Nun gehe man neuen Zeiten entgegen. Es folgt der nächste Fünf-Jahres- Zyklus, „der auch andere Komponisten bringt“, so Rolando Villazón heute Montag (22.5.) bei der Programmpräsentation zur Mozartwoche 2024, um gleich wieder zu beruhigen: „Aber nur solche, die helfen, Mozart in anderem Licht zu sehen, anders zu verstehen.“

Vielleicht ist 2025 das Motto „Mozart und Bach“, flüsterte im Laufe des Pressegepräches der Intendant ins Mikrophon. Wenn das so weitergeht, wird es noch einige Dekaden Villazón benötigen, bis die Mozartwoche wieder dort ist, wo sie unter seinen Vorgängern war und auch die klassische oder gar zeitgenössiche Moderne ihre Liebe zu Mozart äußern durfte.

Jedenfalls gilt die erste Mozartwoche des neuen Zeitalters Mozart und Salieri. Das Sujet auf dem Programmfolder ist nicht mehr phantastisch-verspielt, der zentrale Mozartkopf ist grafisch streng wie eine Landkarte in  die „Länder“ Mozart und Salieri geteilt. Die Frage, wieso Salieri, erübrigt sich eigentlich. „Kein anderer Komponist knüpft so populäre Assoziationen mit Mozart. Und natürlich sind da auch Legenden und Gerüchte“, so Villazón. „Salieri war ein guter Komponist, aber er war kein Genie. Er hatte es nicht leicht, als Zeitgenosse von Mozart, Beethoven und Haydn.“

Die Oper La Clemenza di Tito steht in einer halbszenischen Aufführung auf dem Programm. „Da wurde zuerst Salieri gefragt, ob er diesen Auftrag übernehmen will, aber der hat es sich nicht zugetraut in so kurzer Zeit. Daraufhin hat man Mozart gefragt, der hat es sich zugetraut.“ Jordi Savall wird die Aufführung leiten: „Ein anderer Klang als sonst überall. Wir haben das beim Requiem gehört. Jetzt also Tito.“

Auch ein Schauspiel wird es bei der Mozartwoche 2024 geben: Amadeus von Peter Schaffer ist eine Kooperation mit dem Landestheater, Andreas Gergen führt Regie. „So ein Stück nochmal inszenieren ist nicht einfach, nach dem Film von Milos Forman, den alle im Gehirn haben.“ Mozart und Salieri – die Oper von Rimski Korsakow ist tatsächlich eine szenische Produktion, eine Kooperation mit dem Marionettentheater und der Universität Mozarteum. Auch der Film Amadeus von Milos Forman darf nicht fehlen. „Noch dazu ist es das Vierzig-Jahre-Jubiläum“, freut sich Rolando Villazón. „Für viele, auch für mich, war der Film Amadeus der Beginn ihrer Liebe zu Mozart.“ Die Filmpräsentation ist im Mozartkino. Das sind drei Werke, an denen sich der Konflikt oder die Beziehung zwischen den beiden Komponisten besonders gut festmachen lässt.

Anfang und Ende: Das Mozarteumorchester unter der Leitung von Roberto González-Monjas eröffnet die erstmals zwölf Tage – von 24. Jänner bis 4. Februar – dauernde Mozartwoche mit Mozart und Salieri. Das Abschlusskonzert ebenfalls mit dem Mozarteumorchester leitet Ivor Bolton.

Jordi Savall, Le Concert des Nations und junge Solistinnen und Solisten bringen La clemenza di Tito in einer halbszenischen Einrichtung von Rolando Villazón und Bettina Geyerder in die Felsenreitschule. Die Wiener Philharmoniker spielen unter Joana Mallwitz mit dem Solisten Igor Levit Mozart und Schubert (Schüler von Salieri), unter Lahav Shani und den Solisten Anne-Sophie Mutter und Michael Barenboim Mozart und Beethoven (auch ein Salieri-Schüler), sowie unter Andrés Orozco-Estrada Haydn und Mozart (darunter Szenen aus den Einaktern Der Schauspieldirektor und Prima la musica e poi le parole). Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini mit Sabine Meyer, NDR Radiophilharmonie unter Andrew Manze mit Igor Levit, Chamber Orchestra of Europe unter Kirill Gerstein, Akademieorchester der Universität Mozarteum Salzburg unter Ion Marin oder Danish Chamber Orchestra unter Ádám Fischer mit der Sopranistin Olga Peretyatko stehen auf der Gästeliste. Das Hagen Quartett oder die Camerata Salzburg, unter der Leitung von François Leleux bzw. unter der Leitung von Anja Bihlmaier mit Avi Avital Mandoline und dem Bariton Rafael, gehören natürlich dazu. Natürlich kommen wieder Mariachi, um mit Rolando Villaón Mozart das Geburtstagsständchen zu bringen.

Mozartwoche von 24. Jänner bis 4. Februar 2024 – mozarteum.at/mozartwoche
Bilder: Stills vom Stream des Pressegespräches