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haarscharf fliegt die stadt an ihren definitionen vorbei

SALZ / NAHAUFNAHMEN

16/12/14 Einmal im Jahr – im Dezember - erscheint die Literaturzeitschrift SALZ unter dem Titel „Nahaufnahmen“. Mit den jährlichen Nahaufnahmen dokumentiert das Literaturforum Leseleampe das literarische Leben in Stadt und Land Salzburg, präsentiert neue Stimmen und macht mit Vorabdrucken Lust auf Neues.

Von Heidemarie Klabacher

„Das Beunruhigendste an dem Phänomen war seine Unvorhersehbarkeit. Jeden Tag schien die ganze Stadt geeint in dem Horror und Entsetzen, die die Kreuzigungen auslösten. Keine einzige Stimme erhob sich zur Verteidigung der eigen - artigen Praxis. Doch am Tag darauf fand sich die Bischofsstadt erneut und verstärkt von Holzkreuzen akupunktiert. Dazu kam noch, dass man nicht wusste, ob man es mit einem Verbrechen zu tun hatte oder nicht. Es war sinnlos, die „Geretteten“ zu befragen, diese wollten die Zeit am Kreuz nämlich so rasch wie möglich als eine kuriose Episode hinter sich lassen und nicht mehr darüber sprechen. Stieß man zu hartnäckig nach, begannen sie es sogar vollständig zu leugnen und den Frager für verrückt zu erklären.“

„Kreuzigungen“ heißt der schräge und ein wenig beunruhigende Text von Alexander Macho der ab Seite 47 der jüngsten Ausgabe der Literaturzeitschrift SALZ zu lesen ist. „Alexander Macho * 1989 in Salzburg, Studium der Germanistik, Anglistik und Politikwissenschaft in Salzburg“, heißt es kurz und bündig bei den biografischen Angaben. Insgesamt 29 Autorinnen und sind im neuen SALZ vertreten.

Wie in jedem Jahrgang richten die Herausgeberinnen Christa Gürtler und Barbara Stasta mit der Dezember-Nummer den Fokus besonders auf die heimische Szene und die neuesten Texte von Salzburger Autorinnen und Autoren: „Nahaufnahmen“ heißt dieses Heft ja nicht von ungefähr. Veröffentlicht werden im SALZ 158 u. a. neue Gedichte von Roswitha Klaushofer, Hans Lutsch und Peter Reutterer und Auszüge aus Büchern, die im Frühjahr 2015 erscheinen, etwa von Peter Stephan Jungk, Vladimir Vertlib und O. P. Zier.  
„SALZ gratuliert, stellt vor und erinnert an – alles in einer Ausgabe“, schreiben die Herausgeberinnen im Editorial. Gratuliert wird Waltraud Seidlhofer und Peter: „Die Ausgabe dokumentiert mit Gedichten der Preisträgerin und mit der Laudatio den Trakl-Preis und den Trakl-Förderungspreis.“ Weitere Glückwünsche gehen an Elke Laznia für das Jahresstipendium und an Ljubko Deresch zum H. C. Artmann-Stipendium.

Weiters gratuliere man „etwas nachträglich“ dem Salzburger Autor O. P. Zier zum 60sten Geburtstag mit einem Porträt. Dazu gibt es einen Auszug aus seinem neuen Roman „Komplizen des Glücks“ Auch in die neuen Bücher von Peter Stephan Jungk und Vladimir Vertlib könne man hineinlesen. An die „nun schon vierzigjährige Geschichte von SALZ“ erinnern die Nahaufnahmen mit Texten zu Georg Trakl von Ilse Aichinger, Gerhard Amanshauser, Walter Kappacher, Gerhard Kofler und Christian Wallner, die erstmals 1977 in SALZ erschienen sind. „Und wir veröffentlichen Gedichte und Miniaturen aus dem Nachlass von Christian Martin Fuchs, einem langjährigen Redaktionsmitglied von SALZ“, so die Herausgeberinnen.

Zur Präsentation der Ausgabe im Café 220 Grad am Mittwoch (17.12.) lesen Margarita Fuchs, Rupprecht Mayer und Hansjörg Zauner. Margarita Fuchs, 1951 geboren in Riedau, veröffentlichte zuletzt den Band „Baiana“ in der Edition Tandem 2013. Rupprecht Mayer, 1946 geboren in Marktschellenberg, lebte 21 Jahre in Taiwan, Peking und Shanghai, jetzt in Burghausen. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften. Hansjörg Zauner, 1959 geboren in Salzburg, lebt als Schriftsteller und bildender Künstler in Wien. Zuletzt erschien „sie ist im lieblingssong mit skistöcken als lächeln hängengeblieben“ im Ritter Verlag 2013.

SALZ wird herausgegeben von Christa Gürtler und Barbara Stasta vom Salzburger Literaturforum Leselampe - www.leselampe-salz.at
SALZ 158 „Nahaufnahmen“ wird präsentiert am Mittwoch (17.12.) um 19 Uhr im Café 220 Grad in der Chiemseegasse 5. Es lesen Margarita Fuchs, Rupprecht Mayer und Hansjörg Zauner.
Bilder: Cover und Abbildungen der Nahaufnahmen schuf Daniel Domig, der Gewinner des Traklwettbewerbs 2014



 

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