Amazon ist der große Konkurrent

BUCHHANDEL IN SALZBURG (1)

03/11/11 Im Vorjahr würden in Österreich rund 630 Millionen Euro für Bücher ausgegeben. Heuer werden es etwas weniger sein. „Generell bemerken wir, dass die Kunden beim Bücherkauf zurückhaltender geworden sind“, sagt Klaus Seufer-Wasserthal.

altKlaus Seufer-Wasserthal ist Obmann der Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft in der Wirtschaftskammer Salzburg. Im Vorfeld der Salzburger Buchwoche gab es heute, Donnerstag (3.11.) ein Pressegespräch, in dem zu erfahren war, dass dem heimischen Buchhandel stagnierende Umsätze zu schaffen machen. „Verzeichneten die österreichischen Buchhändler im Vorjahr noch ein Umsatzplus von knapp 2 Prozent, mussten sie heuer bisher ein leichtes Umsatzminus von etwa 4 Prozent hinnehmen“, sagt Klaus Seufer-Wasserthal.

Umsatzsteigerungen hätten 2009 und 2010 vor allem „die großen Filialisten“ verzeichnet, doch auch bei ihnen stagnierten inzwischen die Umsätze, so Seufer-Wasserthal. Man spüre die Konkurrenz der Internetanbieter. Amazon sei inzwischen der größte Konkurrent des stationären Buchhandels geworden, und das nicht nur in Österreich. In den USA hat sich Amazon schon zum größten Buchhändler entwickelt. „Die Kunden fragen sich immer öfter, warum sie noch in eine Buchhandlung gehen sollen, wenn sie Bücher von zuhause über das Internet bestellen können, die auch noch gratis geliefert werden“, meinte Seufer-Wasserthal.

Der Buchhandel versucht, die sinkenden Umsätze bei den Büchern durch andere Artikel aufzufangen. Dazu gehören etwa Papier- und Schreibwaren, aber auch Geschenkartikel. Seufer-Wasserthal: „Das ‚Tankstellensyndrom‘ beginnt – langsam – auf den Buchhandel überzugreifen. Auch Tankstellen erzielen den Großteil ihres Umsatzes inzwischen nicht mehr mit Treibstoffen, sondern mit Lebensmitteln, Zeitschriften oder Tabakwaren.“ Generell lasse sich sagen, dass die Lage oft bei kleinen, unternehmergeführten Buchhandlungen problematisch ist. Seufer-Wasserthal: „Ohne Schulbuchaktion, mit der vor allem Buchhandlungen in ländlichen Regionen bis zu 20 Prozent ihres Jahresumsatzes erwirtschaften, gäbe es in Österreich bedeutend weniger Buchhandlungen!“

Im Bundesland Salzburg gibt es etwa 110 Buchhandlungen, ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Derzeit absolvieren rund 40 junge Leute eine Lehre bei Salzburger Buchhändlern. Seufer-Wasserthal: „Der Buchhandel ist noch in der glücklichen Lage, über genügend Lehrlinge zu verfügen.“ Die Nachfrage nach diesem Lehrberuf übersteige sogar das Angebot. (Wird fortgesetzt)
(Wirtschaftskammer Sbg)

Die Salzburger Buchwoche dauert von 10. bis 27. November. - Programm zum Download
Bild: WKS / Neumayr