Bereits vor Beginn der Veranstaltung herrschte am Samstag (1.4.) vor dem Mesnerhaus ein großer Andrang. Vorfreude machte sich breit vor dem Gespräch über Literatur mit dem großartigen Bodo Hell. Im Gespräch mit dem Rauris-Intendanten Manfred Mittermayer blickte Bodo Hell auf die vergangenen Jahre zurück, reflektierte erste prägende Leseerfahrungen und das Leben als Dichter. Der Humor kam dabei nicht zu kurz.
„Das Universum wirbelt in seinem Kopf“, sagte einst Friederike Mayröcker über Bodo Hell. Dass es sich bei diesem um eine Persönlichkeit handelt, die den Stillstand nicht kennt und zu jeder Tageszeit bereit ist, schnell und spontan zu agieren, konnte man auch bei seiner Lesung erleben.
Hell las einen Auszug aus dem Text Rahmen und Rand, der in der Literaturzeitschrift SALZ zu den Rauriser Literaturtagen abgedruckt ist. Hell offenbarte humorvoll im Gespräch, dass es sich um die zweite Auflage des Textes handle, der für ihn aber längst noch nicht eine Endversion darstelle, da er „stetig Änderungen“ vornehme. Das Publikum durfte sich also an der „zur Zeit aktuellsten Version“ erfreuen, wie auch am aktuellen Buch begabte bäume.
Ein weiteres Highlight war die Präsentation des Teasers zu Carola Mayrs Dokumentarfilm BODO HELLwach, der im Frühjahr herauskommt. Mit einem unglaublich guten Sinn für Humor gibt der Sprachklangkünstler und Naturliebhaber auch darin Einblicke in Leben und Denken. Unter anderem war zu sehen, wie der Achtzigjährige sportlich und voller Ausdauer auf die Alm geht, über Zäune klettert und trotz seines Alters immer noch eine derartige Beweglichkeit aufzeigt, die beim Publikum für Staunen gesorgt hat. Auf die Frage, weshalb er so häufig den weiten Weg auf die Alm bestreite, antwortet er: „Weil ich lang‘ noch nicht alles gesehen habe.“ Im Mesnerhaus herrschte freudige und ausgelassene Stimmung. Das eindrucksvolle Gespräch zwischen Bodo Hell und Manfred Mittermayer war ein besonderer Höhepunkt der Rauriser Literaturtage 2023.