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Zum dreizehnten Mal knallt's

LITERATURHAUS / KRIMIFEST PENG

02/11/21 „Ich les ja selbst gerne Krimis.“ Das hat Elfriede Jelinek in einem Zeitungsinterview 2004 über sich preisgegeben. Es ist also schon siebzehn Jahre her, aber vielleicht ist die Krimi-Lust der Literaturnobelpreisträgerin noch aktuell. Wie's Peter Handke mit Krimis hält, wissen wir leider nicht.

Ostern und ein Totenschädel? Da könnte man doch glatt meinen, der Salzburger Journalist, Kabarettist und unermüdliche Krimi-Schreiber Manfred Baumann habe die Verlegung der Osterfestspiele auf den Allerheiligentermin vorausgeahnt. Kann nicht sein. Das Buch Salzburgsünde ist zwar heuer im Gmeiner-Verlag erschienen, aber der Text war ganz gewiss fix und fertig, als der neue Festivaltermin ruchbar wurde. An die Aufklärung des Falls macht sich wieder der von baumann kreierte Kommissar Merana. Er muss in Aktion treten, weil die Osteridylle in der Festspielstadt durch den Fund eines Totenschädels gestört wird. Manfred Baumanns neuer Salzburg-Krimi wird am Freitag (5.11.) vorgestellt.

Seit 2009 gibt es im Literaturhaus Salzburg ein Krimifest. Peng – der Titel ist anschaulich. Es dauert heuer (wie seit 2015 jedes Jahr) drei Tage, von 4. bis 6. November. „Ziel des Festivals mit deutschsprachigen und internationalen Autoren ist, mit Lesungen und in Gesprächen (sowie manchmal interdisziplinär mit Film, Musik etc.) dem 'gefährlich' lebendigen Genre Krimi eine Öffentlichkeit zu geben, renommierte Schriftsteller ebenso wie Debütanten einzuladen und deren lesenwerte Neuerscheinungen für das Publikum kulinarisch-kritisch aufzubereiten.“ So Tomas Friedmann, der einst die Idee zum Krimifest hatte, auf der Literaturhaus-Website. „Dadurch wird außerdem eine Brücke zwischen jüngeren und älteren Schriftstellern gebaut und gezeigt, dass Grenzen zwischen U und E längst verschwimmen und gute Kriminalromane, Erzählungen etc. einen fixen Platz auch im Programm eines Literaturhauses haben.“

Die Deutsche Autorin Romy Hausmann, Jahrgang 1981, hat sich 2019 mit ihrem Thrillerdebüt Liebes Kind sogleich an die Spitze der deutschen Spannungsliteratur geschrieben. Das Buch landete auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste, mit Marta schläft folgte 2020 ihr zweiter Bestseller, aus dem sie am Freitagabend nun erstmals in Salzburg liest. In der bei dtv erschienenen Geschichte sehnt sich eine Haftentlassene nach einem normalen Leben. Übersetzungen ihrer Bücher erscheinen in 25 Ländernund auch die Filmrechte sind schon verkauft. Mit guten Krimis kann man effizient reussieren.

Das Programm des Eröffnungsabends am Donnerstag (4.11.): Zoë Beck stellt ihren dystopischen Thriller Paradise City (Suhrkamp, 2020) vor, in dem das Leben von Algorithmen gesteuert wird und eine unbekannte Macht außer Kontrolle gerät. Thomas Raab legt mit Helga räumt auf (KiWi, 2020) wieder einen vergnüglichen Krimi rund um seine Ermittlerin Frau Huber vor. Erwin Riess erzählt in Herr Groll und die Wölfe von Salzburg (Otto Müller, 2021) von lebensgroßen Puppen, einer radikalen Öko-Gruppe und zwei Leichen in der Festspielstadt. Im sechsten Cheng-Roman Die Möbel des Teufels (Piper, 2021) von Heinrich Steinfest geht es um den Reichsbrücken-Einsturz, einen alten Film darüber, Formeln mit Weltveränderungspotenzial, geheime Wiener Bunkeranlagen, weiße Haie und vieles mehr. Und der schottische Autor Martin Walker entführt in seinem Roman Französisches Roulette (Diogenes, 2021) wieder ins idyllische Périgord, wo seltsame Dinge passieren. (dpk-krie)

Das Krimifest „peng“ findet von 4. bis 6. November im Literaturhaus Salzburg statt – www.literaturhaus-salzburg.at
Das Literaturhaus empfiehlt Krimi-Freunden zur Information über Neuheiten aus diesen Genre die Website www.krimi-couch.de
Bilder: www.m-baumann.at (1); Literaturhaus Salzburg / Astrid Eckert (1)

 

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