Bunte Blätter

LITERATURHAUS SALZBURG / HERBSTPROGRAMM

11/09/19 Rund 150 AutorInnen, KünstlerInnen, Vortragende, ÜbersetzerInnen und Morderatoren aus zwanzig Ländern treten im Herbst 2019 bei über 100 Veranstaltungen im Literaturhaus Salzburg und anderen Orten in Stadt und Land auf. Mit seinem Herbstprogramm setzt das Literaturhaus wie bisher auf - die eher sichere Karte - Kulturaustausch und Internationalität.

„Wir bemühen uns, mit unserer Arbeit, von der wir voll und ganz überzeugt sind, Menschen anzusprechen, Menschen zu gewinnen“, so Tomas Friedmann, Leiter des Literaturhauses Salzburg.

„Anspruchsvoll-kritisch, diskursiv-politisch und zugleich populär-unterhaltsam“ will das Herbstprogramm des Trägervereins im Salzburger Literaturhaus sein. Es nimmt sich vor, Literatur ganzjährig bestmöglich zu vermitteln, im deutschen Sprachraum und in ganz Europa. Jährlich kann es immerhin mit rund 15.000 zahlenden Besuchern und einer vergleichsweise aktiven Onlinepräsenz aufwarten. „Wo das Leben zur Sprache kommt“, ist der Leitspruch des Salzburger Literaturhauses. Tomas Friedmann will damit die Absicht ausdrücken, die Welt nicht zu ‚beschreiben’, sondern sie ‚mitzuschreiben’, über Bücher und Gespräche mit AutorInnen, ein aufmerksames Publikum.“ Einen Fokus legt der Verein Literaturhaus im Herbst 2019 auf japanische Kultur: Etwa mit der Kalligraphie-Ausstellung Shodō. Der Weg des Schreibens von Keisetsu Sakuragi, mit einer 12-stündigen Fukushima-Benefiz-Veranstaltung begleitet von Texten, Musik, Filmen, Workshop und japanischem Essen. Anfang Dezember liest die japanisch- und deutschsprachige Schriftstellerin Yoko Tawada aus ihrem jüngsten Roman Sendbo-o-te über ein Japan nach der ökologischen Katastrophe, in dem sich das soziale Miteinander verändert.

Das Genre des Kriminalromans scheint sich in den letzten Jahren vor dem Ruf der Trivialität gerettet zu haben und zu ungeahnter Popularität gekommen zu sein. Es liefert Geschichten, die manchmal in psychische Tiefen hinabtauchen und Lesern mit menschlichen Abgründen und makaberen Bildern rund um den Tod literarisch konfrontieren. Das geschieht beim 11. Krimifest vom 7. bis zum 9. November: Mit 13 Schriftstellern von Friedrich Ani über Paulus Hochgatterer bis Heinrich Steinfest.

Der 82-jährige Petros Markaris, der im deutschen Sprachraum vor allem als griechischer Krimiautor bekannt ist, wird am 14. Oktober in DAS KINO über seine Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Theo Angelopoulos (1935-2012) berichten und aus seinem Tagebuch einer Ewigkeit lesen, bevor der Spielfilm Die Ewigkeit und ein Tag gezeigt wird.

Außerdem sind Veranstaltungen mit neuen Büchern von Norbert Gstrein, Raoul Schrott, Rafik Schami, Andrew Ridker und anderen geplant, der neue Lyrikband des slowenischen Dichters Ales Steger wird (gemeinsam mit dem Akkordeonisten Jure Tori) vorgestellt und die Talente-Suche bei den U20-Poetry Slams fortgesetzt.

Obwohl das Literaturhaus tote Autoren vorwiegend ruhen lässt und seine Aufmerksamkeit den lebenden schenkt, gewährt es Rainer Maria Rilke eine Ausnahme. Das Rilke-Projekt des berühmten Pianisten Paul Gulda, Sohn von Friedrich Gulda, der sich tatsächlich bereit erklärt hat, auf dem schlichten Piano des Literaturhauses zu spielen und gemeinsam mit der Rezitatorin Alexandra Kreuzeder aufzutreten.

Das Programm im Detail: www.literaturhaus-salzburg.at
Bilder: Joseph Leitner, Oliver Wolf