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Herkunft und Hautfarbe?

ÖSTERREICHISCHER STAATSPREIS FÜR LITERATUR / ZADIE SMITH

04/08/18 Die britische Autorin Zadie Smith erhält den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2018. Der Preis wird für ein Gesamtwerk verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat und auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegt. Er ist mit 25 000 Euro dotiert und wird immer zu Festspielbeginn in Salzburg verliehen.

Zadie Smith habe mit ihrem literarischen Schaffen „unser Bewusstsein für die ethnische, soziale und kulturelle Vielstimmigkeit unserer Welt geschärft, indem sie in ihren Romanen die Frage nach Herkunft und Identität stellt“, sagt der Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien Gernot Blümel. Zadie Smith Werke seien „humorvoll, poetisch und philosophisch und erzählen dabei auch von Witz und Weisheit der Straße.“

Die Jury (Petra Hartlieb, Günter Kaindlstorfer, Norbert Mayer, Martina Schmidt und Brigitte Schwens-Harrant) begründete die Wahl wie folgt: „Seit ihrem vielbeachteten Debütroman 'Zähne zeigen' hat Zadie Smith in ihren Büchern große Vielseitigkeit bewiesen und ist dennoch ihrem Leitmotiv treu geblieben: Wie wichtig sind ethnische Herkunft und Hautfarbe im Europa des 21. Jahrhunderts? Wie schafft man es, das eigene Milieu zu verlassen, und ist das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel? Woher stammen wir, und wie weit wird dadurch unser Lebensentwurf determiniert? Was bedeutet kulturelle Durchmischung für jede Einzelne, jeden Einzelnen und für eine Gesellschaft? Zadie Smiths große Gabe ist es, gesellschaftspolitische Themen und philosophische Reflexionen in scheinbar einfachen Geschichten über Familie und Freundschaft zu vermitteln. Dabei ist sie ihren Figuren stets unglaublich nahe – als könne sie mühelos in jede von ihr beschriebene Rolle schlüpfen. 'Das Private ist politisch!' In den Texten von Zadie Smith wird schmerzhaft spürbar, wie sehr dieser alte Spruch heute immer noch Gültigkeit besitzt.“

Schon mit ihrem Debüt „Zähne zeigen“, einem multikulturellen Blick auf das Leben in London, errang sie internationale Beachtung. Der Erstlingsroman wurde in zwanzig Sprachen übersetzt und verfilmt. Es folgten Romane wie „Von der Schönheit“ aus 2005“, „London NW“ aus 2012 oder „Swing Time“ aus 2016. Zadie Smith wurde 1975 in London geboren als Tochter eines englischen Vaters und einer jamaikanischen Mutter. Sie studierte Englisch in Cambridge. Zadie Smith lehrt an der New York University und lebt in London und New York. Der Österreichische Staatspreis für europäische Literatur wird jedes Jahr für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat. Das Werk muss auch in deutschsprachiger Übersetzung vorliegen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. (Bundeskanzleramt/dpk-klaba)

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Bild: Kiepenheuer & Wisch / Dominique Nabokov

 

 

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