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Kobold, Bundespräsident und Abendwind

MARCHART / DAS STRASSENTHEATER KOMMT!

23/07/10 Wir sind "in die Leichenhalle gegangen und haben den Lichtschalter gesucht". Es war dann der Schalter für die Glocken. Das spätabendliche "Zusammenläuten" hat immerhin den Pfarrer auf den Plan gerufen. "Ich hab schon überall geschminkt, aber in einer Leichenhalle ist schon das Makaberste."

MARCHART / DAS STRASSENTHEATER KOMMT!

23/07/10 Wir sind "in die Leichenhalle gegangen und haben den Lichtschalter gesucht". Es war dann der Schalter für die Glocken. Das spätabendliche "Zusammenläuten" hat immerhin den Pfarrer auf den Plan gerufen. "Ich hab schon überall geschminkt, aber in einer Leichenhalle ist schon das Makaberste."

Von Heidemarie Klabacher

Nicht immer geht es so gruftig zu, meist schminkt man sich einfach hinter dem Theaterwagen oder einer Autotür. Die Anekdote erzählte Maria Gradl Sandra Marchart für das Buch "Das Straßentheater kommt!"

Im vierzigsten Jahr spielt man heuer auf Plätzen und Höfen in und um Salzburg. Das Buch ist aber nicht nur das liebenswürdige Porträt eines Salzburger Phänomens. Die Autorin bietet auch einen informativen Abriss über die Geschichte des Theaters samt dem Hanswurst und vergleichbarer Initiativen in Wien und Innsbruck.

Und sie porträtiert mit Oscar Fritz Schuh, dem Initiator des Salzburger Straßentheaters einen der zu seiner Zeit wichtigen Kulturmenschen. Über das Theater sagte der "Vater" des Salzburger Straßentheaters etwa: "Eine seiner Funktionen seit Jahrtausenden war und ist es,  zu warnen vor dem, was uns in der Gegenwart beschädigt und vor dem, was drohend auf uns zukommt. Die Bühne ist der Ort, an dem wir solche Warnungen zur Kenntnis nehmen."

Sein Traum war ein "fliegendes Wandertheater", mit dem Flugzeug als "Theaterkarren": Als "Projekt 71" ist man tatsächlich mit "Der Prozess" und "Kabale und Liebe" nach England, Amerika und Kanada gereist. Das Geldmangel dem ehrgeizgen Projekt den Garaus machte, wundert nicht. Als umso langfristiger hat sich seither das "Salzburger Straßentheater" erwiesen. Oscar Fritz Schuh hat - man erinnert sich gerne - auch das Fest in Hellbrunn geleitet.

Ein weiteres zentrales Kapitel Straßentheater-Geschichte hat Klaus Gmeiner geschrieben: Auch ihm widmet Sandra Marchart ein umfassendes Porträt. Die Salzburger Kulturvereinigung als Veranstaälter und Träger des Salzburger Straßentheaters wird ebenfalls präsentiert. Ein besonderes Vergnügen für die Salzburger ist natrülich der akribische Rückblicken auf die vier Dekaden Salzburger Straßentheater in Wort (Zeitungsmeldungen) und Bild.

Sandra Marchart: Das Straßentheater kommt. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2010.247 Seiten, 22 Euro.
Buchpräsentation ist heute, Freitag (23.7.) um 16 Uhr in der Stiegl-Brauwelt – genau eine Stunde vor der Premiere der diesjährigen Produktion des Salzburger Straßentheaters, Johann Nestroys "Der Zerissene".

 

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