Zur Glosse Kinder, auf zu McDonald's! (29.9.)

01/10/23 Die Glosse vom 29.September 2023 mit dem Titel „Auf zu McDonalds“ ist für mich nach mehrmaligem aufmerksamen Lesen Politiker-Bashing in üblicher Form des medialen Heulens mit den Wölfen zur unausgesprochenen Überschrift „Nehammer muss weg“.
Peter Plaikner

01/10/23 Wenns eine Posse wäre, das Thema dieser Glosse, in der die Video-Geschichte Nehammers von Reinhard Kriechbaum auf den Punkt gebracht worden ist, wäre es ja noch erträglich. Geschmacklos ist es allemal, was Herr BK in Stammtisch-Manier zeternd von sich gegeben hat. Aber nein, es hat sich wirklich unter Gleichgesinnten und scheinbar ohne Widerspruch anderer ÖVP-Funktionäre und -innen so abgespielt. Nun wundert es einen ja nicht , dass derlei Abgehobenheit und Ignoranz fern jeglicher Lebensrealität in Österreich in dieser Partei immer wieder auftauchen.
Aber die Reaktionen (Herr Mayer in Salzburg, Herr Stocker in Wien) sind auch nicht ohne. Besonders jene der "Frauenministerin" ist besonders beschämend. WOLLEN diese Herrschaften einfach nicht hinschauen, oder ist es Ihnen vielleicht doch egal? Was macht Frau Raab den ganzen Tag? Kennt sie keine Berichte über Armutsforschung? Hat sie dem Herrn Landau nicht zugehört, der weiß, worüber er redet, weil er sich der Schwachen in diesem Land annimmt? Eine völlige Fehlbesetzung dieses Postens. Man könnte den Eindruck bekommen, die neue Generation von ÖVP-Frauen (Raab, Sachslehner, davor Köstinger u.a.) erschöpft sich in Bewunderung ihrer männlichen Idole in der Partei und taugt nur für den Laufsteg dieser Partei, vielleicht gar als Aufputz? Da gabs schon stärkere Frauen in der Politik, auch in der ÖVP.
Ist Frau Raab als Familien- und Frauenministerin nicht darüber informiert, wie es manchen Frauen und Familien in Österreich wirklich geht, nur weil sie in Armut leben und keine Lobby haben? Wie wärs mit mehr Kinderbetreuung? Besseren Löhnen für Frauen? Abschaffen von Ideen wie Herdprämie? Wie wärs mit Börsenkursen an den Finanzmärkten für die Arbeit von Frauen? Für Pflegearbeit in der Familie, Erziehungsarbeit, anstelle von Immobilienwerten? Wahre Leistung, die der Gesellschaft nützt, sollte zählen, nicht virtuelle. Nicht die Ho´s, nicht die Benko´s bringen die Gesellschaft weiter, sondern Frauen in der Politik, die sich für Frauenthemen wirklich einsetzen und nicht wegschauen, wenns peinlich wird. Sonst werden Frauenquoten obsolet.
Ein Trauerspiel, was sich hier abspielt. Anstatt zu arbeiten wird schon Wahlkampf betrieben. Die Wahlen werden hoffentlich eine klare Antwort geben. Das Problem ist nur, dass die ÖVP mit ihrer abgehobenen Politik den Weg für die FPÖ ebnet und ihr den roten Teppich für einen Wahlsieg auflegt. Denn rechts überholen funktioniert nicht, das haben ja einige inzwischen verstanden. Die Leute gehen nämlich eher zum Schmied als zum Schmiedl, wenn sie unzufrieden sind.
Und die jüngste Beschwichtigungsmaschinerie des Kanzlers mit seinen Ansprachen (Figl, „Autoland Österreich“ und endlose weitere unnütze Reden) täuscht die Menschen nicht darüber hinweg, was die Lebensrealität hier und jetzt ist.
Andrea Nießner