Zur Besprechung Abschied und Apotheose (8.10.)

09/10/19 Seit es die Sonntagsmatinee des Mozarteumorchester Salzburg gibt sind wir Stammgäste. Aus gutem Grund reisen wir aus Grünau im Almtal mindestens eine Stunde vor Konzertbeginn an. So waren wir am vergangenen Sonntag bereits um 09.45 Uhr bei der Autobahnabfahrt Liefering. Wir wussten auch von den SN über den Marathonlauf und hatten die Information, dass die Zufahrt zur Mönchsberggarage möglich ist. Dabei war, wie sich herausstellen sollte, der Faktor Zeit nicht erwähnt. Die Wirklichkeit war, dass die Anreise in gewohnter Zeit nicht möglich war. Salzburger Wirklichkeits- und Möglichkeitssinn?
Denn wir benötigten von Liefering bis zur Mönchsberggarage über eine Stunde und versäumten dadurch die Ouvertüre zu Ruslan und Ljudmila. Dank Ihrer guten Kritik haben wir jetzt einen Eindruck über diese Aufführung. Sie schreiben zu Recht:
„Zwei kürzere Werke am Anfang – das war auch insofern klug programmiert, als sich das Parkett erst danach füllte. Verhinderte der Jedermann-Lauf nicht nur zeitgerechte Einfahrt in die Parkgaragen, sondern erschwerte auch den Taxis die Zufahrt zum Großen Saal. Was wieder die Frage provoziert, ob Sportveranstaltungen immer und unbedingt im Altstadtbereich starten und enden müssen.“
Es ist uns unverständlich, dass der Magistrat Salzburg für den Marathonlauf ausgerechnet zu jener Zeit, da hunderte Konzertbesucher zur Mönchsberggarage anreisen, den Streckenverlauf auf der Neutorstraße zum Neutor bewilligen. Der unmusikalische, abgasintensive, luftverschmutzende Rückstau bis zur R.Biebl-Aiglhofstraße war und ist dadurch vorprogrammiert.
Lernfähigkeit sieht anders aus, denn nach unserer Erinnerung ist dies bereits der dritte Fall einer vermeidbare Terminkollision. Kann es sein, dass es da magistratsinterne Koordinations- und Kommunikationsdefizite gibt? Dazu kommt, dass es für die Verkehrsteilnehmer/Konzertbesucher erst kurz vor dem Neutor eine Information durch eine verständlicherweise bereits genervte Polizistin gab; da sahen wir aber schon die erschöpften Läufer in Konzertrichtung, pardon zum Neutor humpeln.
Beinahe hätten wir bei der Doppler-Klinik Abschied genommen und uns den „Apotheosestau“ nicht angetan. Denn Konzertvorbereitung sieht anders aus. Erst das wunderbare Violakonzert mit dem tröstenden Lento konnte unsere Musikergehirne von der Stauouvertüre erlösen.
Dr. Wolfgang Trautwein