G’schichtn-Kistln für Halleiner Schaufenster

REPORTAGE / HALLEIN / KINDERPROJEKT

28/04/15 Man nehme eine motivierte Schule, eine ambitionierte Bibliothek, einen kreativen Autor und 14 bunt gemischte Volksschüler. Das Ergebnis sind 14 Geschichten-Kisten - Gschichtn-Kistln - die dreidimensionaler Ausdruck der von den Kindern geschriebenen Episoden sind.

Von Christina Repolust

Damit diesen Gschichtn-Kistln auch wirklich nichts geschieht, wurden sie am Freitag (24.4.) auf ihrem Weg von der Volksschule Hallein Stadt in die Öffentliche Bücherei am Schöndorferplatz sogar von einem Polizisten eskortiert.

Die Kooperation von Anna Rastbichler, Leiterin der Stadtbücherei Hallein, ihrer Kollegin Michaela Hasenauer und Uta Reschreiter, Lehrerin der 3B der Volksschule Hallein Stadt hat perfekt funktioniert. In der Klasse wurde drei Tage lang gehört, geschaut, gedacht, geschrieben und gewerkt, in der Stadtbücherei schließlich vorgelesen und präsentiert. 14 Kinder haben mit dem Autor Thomas J. Hauck gearbeitet. Hauck: „Ich will erreichen, dass die Kinder die Geschichten in sich entdecken. Ich gebe wenige Impulse, bin aber präsent beim Entstehen der Geschichten sowie der Geschichten-Boxen, auf Österreichisch wohl besser Gschichtn-Kistln zu nennen.“

Hauck hält viel vom Schreiben mit der Hand. Auch von Konsequenz beim Erarbeiten und auch beim abschließenden Aufräumen. Und Aufmerksamkeit ist ihm wichtig: „Passt auf die Werke der anderen auf, da steckt mächtig viel Arbeit drinnen!“ Bei der Präsentation ist er sehr zufrieden: „Die Kinder haben wirklich ihr Bestes gegeben. Das sieht man jeder einzelnen Geschichten-Kiste an, diese Details, einfach herrlich, wie Kinder ihre Geschichten bauen, in Szene setzen.“ Hier landen viele Raketen, dort gibt es düstere Gestalten mit üblem Geruch, auch ein Koch kommt in einer Erzählung vor.

„Wir stellen die Gschichtn-Kistln jetzt in Auslagen in der Halleiner Altstadt aus. Dazu ein Porträtfoto des jeweiligen Kindes und das Textheft. Die Bücherei soll nicht nur als der Ort wahrgenommen werden, in dem sich die Kinder Bücher holen, sondern auch als der Platz, an dem sie sich präsentieren können: Mit Selbstgeschriebenem und den kleinen Geschichten-Bühnen.“

Vorerst hütet Anna Rastbichler die 14 Gschichtn-Kistln aber noch im ersten Stock der Bücherei. Die Lehrerin Uta Reschreiter: „In meiner Klasse sind 14 Kinder, 7 Muttersprachen – da ist ein enormer Elan zu spüren. Die Arbeit mit Thomas J. Hauck hat den Kindern viel gebracht: Sie haben selbst erfahren, wie Geschichten entstehen können,. Aber auch wie lange es manchmal dauert, bis die Idee da ist. Schule ist Lern- und Erfahrungsort, Impulse von außen bereichern nicht nur die Kinder.“

Bilder: Christina Repolust