Diesmal auf „alpine roots“ unterwegs

SNOW JAZZ GASTEIN

12/03/15 Morgen Freitag (13.3.) geht es los, mit dem Trio „Depart“. Bis 22.3.dauert das Festival „Snow Jazz Gastein“, das zum 14. Mal stattfindet. „Wir hätten das Programm auch „AUT:CH“ nennen können, sagt der künstlerische Leiter Sepp Grabmeier vom „Sägewerk“ augenzwinkernd in Hinblick auf die eingeladenen Künstler.

Von Reinhard Kriechbaum

Grabmaier hat nämlich vor allem Bands und Solisten aus Österreich und der Schweiz zusammengeholt. Nach „Bella Italia“ im März 2013 und einem Osteuropa-Schwerpunkt im Vorjahr ist man diesmal näher an der Heimat, auf „alpine roots“ eben. „Wir hatten immer die Intention, ein kleines, feines Festival zu sein“, erklärt Grabmeier. Hotels und Skihütten, der Jazzclub „Sägewerk“, der Wiener Saal im Grand Hotel del Europe und „White Noise – der Kunstigel“ in Bad Gastein sowie der Festsaal in Dorfgastein sind wieder die Veranstaltungsorte.

Bekannte, zum Teil aber auch hierzulande noch weniger bekannte Musiker werden in Gastein auftreten. Eröffnet wird das Festival diesmal im Sägewerk mit „Depart refire“: Harry Sokal am Saxophon und Heiri Känzig am Kontrabass sind seit vielen Jahren die treibenden Elemente von Depart. Nun haben sie den jungen, kraftvollen Drummer Martin Valihora mit ins Boot geholt.

„Blaubauer“ ist ein Quintett, dessen Mitglieder aus unterschiedlichen Richtungen von Klassik, Jazz und Volksmusik kommen. Ihre Musik ist eine quasi „imaginäre Volxmusik“, auf Fagott und Drehleier, Akkordeon und Gitarre – und natürlich mit Vocals.

„Mozart’s nightmare“ schlachtet Gassenhauer der Klassik aus, Mozart natürlich auch – und sogar Mozart-Briefe werden durch den Wolf gedreht. Das Klaviertrio „Vein“ (die "Schattenboxer) im Bild rechts oben) nennt Sepp Grabmeier “unglaublich”. „Bruckner´s unlimited“ und „Crisscross“, das Schweizer Quintett „Pommelhorse“ (die fleißigen Turner auf dieser Seite), der Piano-Star David Helbock mit seinem Trio, die lebende Jazzlegende Karl Ratzer mit seinem neuformierten, hochkarätig besetzen Septett auf: ein reich gedeckter Tisch mit ganz unterschiedlichen Stilen. „Piano Forte Brass“ geben kammermusikalische Crossovers zum Besten, und zum Finale lässt Aly Keita Weltmusik hören. A propos weite Welt: Für nächstes Jahr spekuliert Sepp Grabmeier mit einem Afrika-Schwerpunkt.

Zu den Abendkonzerten kommen noch eine Jazz-Lounge und sieben Hüttenkonzerte. 19 Konzerte sind es in Summe. 6000 bis 7000 zahlende Gäste fand das Festival zuletzt. Mit „Snow Jazz Gastein“ hat man quasi Pionierarbeit geleistet. Unterdessen fährt man im Gasteinertal ja auf mehreren Kulturschienen, von „Snow & Art“ über „Klassik auf den Almen“ bis zu „Schubert in Gastein“.

Heuer gibt es auch Grund zum Rückschauen: Zum zehnten und letzten Mal betreut der scheidende Gasteinertal-Tourismuschef Martin Zeppezauer das Festival. Was bringt „Snow Jazz Gastein“ konkret? „Neunzig Prozent der Karten werden vorab bestellt“, erklärt Zeppezauer. Man bediene also nur wenig „Laufkundschaft“, sondern in der Hauptsache Leute, die wegen des Jazzfestivals anreisen. 20 bis 30 Prozent des Publikums stellen die Gasteiner Orte, 40 Prozent der Zuhörer kommen aus einem Umkreis von vierzig bis hundert Kilometern. Zur Kultur-Markenbildung in der Region hat „Snow Jazz Gastein“ jedenfalls entscheidend beigetragen. Unterschiedliche Veranstalter sind unterdessen auf dem Terrain tätig.

Man operiert mit einem Budget von 120.000 Euro, wovon 58.000 Euro in Gagen fließen, 10.000 in PR, der Rest in Technik und Organisation. 50.000 Euro trägt die Gasteinertal Tourismus GmbH bei, ein Drittel des Budgets kommt von Bergbahnen und Hütten, 15.000 Euro schießen die örtlichen Tourismusvereine bei. Derzeit gibt es keine Förderung für das Festival, aber man habe bei Landesrat Schellhorn schon angeklopft, sagt Sepp Grabmaier.

14. Snow Jazz Gastein. „alpine roots“. 13. bis 22.3.
Das Programm 2015 zum Downloaden
www.jazzgastein.com
Bilder: Gasteinertal Tourismus GmbH