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Erfahrene Adventhasen

REPORTAGE/HIRTENTAGE AUF DER LOFERER ALM

09/09/11 Seit zehn Jahren treffen sich die Hirtenkinder des Salzburger Adventsingens auf der Almhütte vom Soderkaser-Bauern und erleben intensive Probentage. Heuer steht ein Hirtenspiel aus dem Jahr 1966 auf dem Programm, das seitdem nie mehr aufgeführt wurde.

VON URSULA TROJAN

alt„Jetzt geht ma a Liacht auf!“ Theresia, Simon, Manuel und Tobias sitzen mit Regisseurin Veronika Pernthaner vor der Hütte und arbeiten konzentriert an den Texten. Es geht um eine Szene aus der Einleitung zum „Gloria“. Tobias, der den Steffl spielt, soll sich auf die Bank legen. Er soll verschlafen reagieren auf die Geschichte, die ihm die anderen da erzählen, etwas Wunderliches von einer Frau und einem Mann mit Heiligenschein. „Die Reime sollen wie zufällig passieren“, erklärt Veronika Pernthaner, die dieses Jahr zum zweiten Mal Regie führt. Viel Wert legt sie darauf, dass nicht die Worte am Ende der Zeile betont werden, sondern andere, wichtige mittendrin. Sonst klänge es zu brav aufgesagt und das natürliche Sprechen der Kinder wäre dahin. Eine hübsche Dialektmischung ergebe der Umstand, dass  - bis auf den Lungau - Kinder aus allen Gegenden Salzburgs zusammen kommen würden. Die Regisseurin erzählt weiter: „Schön ist es, dass mir der Betreuerstab den Rücken für die Arbeit freihält.“ Alles, was so an Kleinigkeiten oder großem Weltschmerz passiert, wird vom Team abgefangen. Hirtenmutter Gudrun Köhl-Korbuly verteilt Heimwehkekse („Die brauchten wir heuer für vier Kinder!“), kleine Schürfwunden werden tröstend verpflastert.

altGanz wichtig sind auch Pausen, in den die Kinder herumtollen sollen. Das ist hier oben verblüffenderweise leichter gesagt als getan: Organisatorin Berta Wagner berichtet lachend, dass man den Kindern manchmal die Instrumente richtiggehend wegnehmen müsse, weil sie sonst nicht zu spielen aufhören wollten. Hans Köhl, der die Gesamtleitung inne hat, weiß dazu: „Die Kinder probieren zwischendurch die Instrumente der anderen aus – und können plötzlich darauf spielen!“

Das Hirtenspiel des Adventsingens 2011 stammt aus der Feder von Tobi Reiser dem Älteren. Er schrieb es 1966 und es wurde bislang nur ein Mal aufgeführt. Der Hirtenruf, ein Jodler mit Text, ist vom Rhythmuswechsel und dem sprunghaften Wechsel von Höhen und Tiefen recht anspruchsvoll. Und doch gelingt er nach kurzer Probenzeit schon recht gut. Beim „Waldhansl“ mit Pasch sind alle 17 Hirtenkinder vereint. Der jüngste der Truppe, der achtjährige Luca, schlägt dazu den „Stecken“, als hätte er nie etwas anderes getan. Er ist heuer das erste Mal dabei. Zwei Kinder feiern mittlerweile schon ihr fünfjähriges Mitwirken. „Ihr seid’s meine alten Adventhasen“, sagt Veronika Pernthaner und lacht, „ihr zeigt mir, wo’s lang geht!“

www.salzburgeradventsingen.at
Fotos: Berta Wagner

 

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