Vielgefragt und standorttreu

PAUL HOFHAIMER TAGE

15/05/23 Noch ist er nicht droben auf der Grafenbergalm, der Schriftssteller und Almhirte Bodo Hell, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte. Die Almsaison auf dem Dachstein beginnt ja witterungsbedingt später als anderswo. Also hat Bodo Hell Zeit für die Eröffnung der Paul Hofhaimer Tage in Radstadt. Er tritt dort heuer gleich drei Mal auf.

Von Reinhard Kriechbaum

Am Eröffnungsabend der 37. Paul Hofhaimer Tage zu Christi Himmelfahrt (18.5.) spielt die Philharmonie Salzburg unter Elisabeth Fuchs, und da kann man die Ohren auf einen jungen Solisten mit vertrautem Familiennamen richten: Emilian Schmid, vierzehn jahre alt, ist der Sohn von Ariane Haering und Benjamin Schmid. Er spielt den Solopart in Friedrich Guldas Cellokonzert. Auch den anderen Solisten kennt man in Radstadt gut, den Flötisten Norbert Trawöger. Er arbeitet sich an Bachs Zweiter Orchestersuite mit der berühmten Badinerie ab.

Viele gut Bekannte einzuladen, auf diese Weise Künstler ans Festival zu binden: Das ist eine Programmstrategie von Elisabeth Schneider vom Kulturverein Das Zentrum für die Paul Hofhaimer Tage. Wenn ein Programmpunkt also „Vielgefragt und standorttreu“ heißt, ist das durchaus auch fürs Ganze zutreffend.

Besagtes Motto haben sich Bodo Hell, Klaus Tschabitzer und Norbert Trummer für ihren gemeinsamen Auftritt am späten Freitagabend (19.5.) mit Literatur, Musik und Film ausgesucht. Tschabitzer und Trummer bilden das Musikduo Hirsch Fisch, aber Norbert Trummer kann man an dem Abend auch als Filmemacher kennen lernen. Trummer hat Radstadt ja schon kreuz und quer durchstreift und mit dem Zeichenstift dokumentiert. So wie die Ausstellung, die hier schon zu sehen war, heißt auch ein Kurzdokumentarfilm: RADSTADT oben und unten. Der wurde bei der Diagonale in Graz uraufgeführt, und erst kürzlich hat Trummer dafür beim Wiener Festival Under the Radar den Hubert Sielecki Preis bekommen. Vor diesem multimedialen Event gibt es einen weiteren Auftritt von Bodo Hell, mit dem Organisten Martin Riccabona in der Radstädter Stadtpfarrkirche.

Seit 2010 zählt das Minetti Quartett zu den Stammgästen der Paul Hofhaimer Tage. Es spielt diesmal in einem Nachmittagskonzert am Samstag (20.5., 16 Uhr) auf Schloss Höch nichjt nur Werke von Mozart und Schumann, sondern auch von der Salzburger Jazzpianistin Angela Tröndle. Abends am gleichen Ort Franziska Fleischanderl (Hackbrett), Toni Burger (Geige) und dem Duo Haertel Wascher (Geige & Drehleier). Das Motto Mozart auf der Alm meint, dass Komponisten der Klassik sich auch gerne von Volksmusik haben inspirieren lassen.

In der Stadt Salzburg bestens bekannt, bei den Paul Hofhaimer Tagen aber erstmals zu Gast: BachWerkVokal unter Gordon Safari. Am Altenmarkter Pötzlberghof werden sie in einer Matinee am Sonntag (21.5.) aber nichts Barockes hören lassen, sondern romantische Chormusik, beispielsweise von Brahms eine Auswahl aus den Liebesliederwalzern und den Zigeunerliedern.

Am Tag vor der Eröffnung der Hofhaimertage gibt es im Zeughaus am Turm schon Filme, für Kinder The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte und abends den Dokumentarfilm Igor Levit – No fear. Und am Ende des fünftägigen Festivals traditionellerweise immer Wirtshausmusik im Gasthof Stegerbräu, diesmal mit dem JazzBüro.

37. Paul Hofhaimer Tage Radstadt, Festival für Alte Musik & Neue Töne. 17. bis 21. Mai – www.daszentrum.at
Bild: Philharmonie Salzburg/Erika Mayer (1); dpk-krie (1); Das Zentrum / Irene Zandel (1)