Der Prozess der Malerei

NEXUS SAALFELDEN / AUSSTELLUNG SCHEIBL

25/06/10 Seine „Landschaften“ erzählen keine „Berg“- oder „Seestücke“ - auch nicht in abstrakter oder verfremdeter „Sprache“. Selbst wenn man Gletscherlandschaften oder Eiskristalle wahrzunehmen glaubt - Hubert Scheibls Bilder sind immer Vermessungen der Seele.

altDie Wahrnehmung der Wirklichkeit besteht zunächst einmal im augensinnlichen Reiz durch Farben. Der Prozess der Malerei erzeugt Realität und Bilder. Ich glaube, das visuelle Denken ist von anderer Natur, es schreibt sich genau in jene Spalten ein, die das Denken offen lässt. Man sieht Dinge an und erkennt, dass sie Energie haben ? und sie haben eine Art sinnlich emotionelle Richtigkeit im Gegensatz zu einer intellektuellen Richtigkeit. Energie, bei der immer, wenn sich jemand damit befasst, die Möglichkeit besteht, freigesetzt zu werden“, sagt Hubert Scheibl.

Die Nexus Kunsthalle Saalfelden zeigt in der aktuellen Ausstellung von Hubert Scheibl großformatige Arbeiten in Öl auf Leinwand und zeichnerische Mischtechniken auf Papier aus dessen jüngstem Schaffen.

Er gehe mit Ideen, Konzepten und Vorstellungen an die Arbeit, sagt Hubert Scheibl. Und die Malerei gehe aus der Welt der Phänomene in die Welt der Realität über.

alt„Das Bild wirkt oft wie  ein Mangel, ein Gedächtnisrest, eine Spur, die über das hinaus weist, was zu sehen ist, als Gebrochenheit des reflektierten Blickes, der mit einer bestimmten Andersheit auch Widerstand leisten kann gegen das optische Spektakel – es ist das Antlitz des Schwächeren und nimmt die Sicherheit der Namen und Dinge, katapultiert sie zurück in die Unendlichkeit der vielen Möglichkeiten“, sagt der Künstler.

Überwältigend sind Scheibl-Bilder immer - nicht nur wegen ihrer oft mounumentalen Große: "Das ist eine sehr schöne Zeichnung, Dave" aus 2007 misst etwa 240 mal 440 Zentimeter. Vor allem aber faszineren die scheinbar unendlich vielen Tiefenschichten, in die man hinunterzublicken scheint, wenn man vor einer Scheibl-Leinwand steht.

Hubert Scheibl wurde 1952 in Gmunden geboren, studierte 1978 an der Akademie der bildenden Künstler bei Max Weiler und 1981 bis 1982 bei Arnulf Rainer. Hubert Scheibl lebt und arbeitet in Wien. (Nexus/dpk-klaba)

Hubert Scheibl: Riffs of Real Time. Bis 3. Juli und von 25. bis 29. August (Jazzfestival). www.kunsthausnexus.com
Bilder: Nexus / Franz Schachinger / Atelier Scheibl