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Mit Bach wird es losgehen

WINTERKLANG WERFENWENG

23/02/18 Es ist ja nicht so, dass man sich ganz allein fühlen müsste als Tenor in Salzburgs Bergen. Juan Diego Florez zum Beispiel schaut diesen Sommer in Bad Hofgastein vorbei. In Werfenweng, wo man es seit geraumer Zeit entschleunigt, umweltfreundlich und somit nachhaltig angeht, setzt man auf Michael Schade, für ein Festival mit Namen „Winterklang Werfenweng“.

Von Elisabeth Aumiller

Michael Schade ist der Region sehr verbunden. Seit 23 Jahren verbindet er seine Salzburger Festspielauftritte mit der Sommerfrische in Werfenweng. Befreundet mit Hermann Eisenköck, war der Sänger auch Zeuge beim Entstehen des Hotels Travel Charme. Der Grazer Architekt hat den riesigen Hotelkomplex in Werfenweng entworfen.

Von der Wallfahrtskirche, die ein ganz spezieller Ort sei, zeigt sich der deutsch-kanadische Tenor ebenso begeistert. „Wenn ich die barockisierte Kirche betrete, höre ich Musik“ sagt er und zitiert den Ausspruch Nikolaus Harnoncourts: „Die Musik ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet.“

Als man vor einigen Wochen zum ersten Mal die Pläne für ein winterliches Musikfestival in Werfenweng öffentlich machte, war also auch ein Besuch der Kirche obligat. Mitglieder des Salzburger Bachchors ließen dort Kostproben von einem Konzert hören, das der Bachchor 2017 gemeinsam mit Schade in Melk gestaltet hatte. Michael Schade ist ja auch seit 2014 künstlerischer Leiter der Barocktage Stift Melk, die heuer vierzig Jahre alt werden. Auch diesmal ist der Salzburger Bachchor zu zwei Konzerten zu Pfingsten dort engagiert.

Nun haben Kammersänger Michael Schade, der Architekt Hermann Eisenköck (über dessen Privatstiftung die Sache mitfinanziert wird) und der Tourismusverband samt Bürgermeister also eine Idee für ein Festival mit klassischer Musik in Werfenweng. Diese Region sei mehr als nur gutes Essen und Skifahren, man habe hier auch Visionen über Umwelt und Kultur.

Seit dreißig Jahren ist die malerische Bergregion Schauplatz der „Werfenwenger Weis“. Bisher hat sie im Drei-Jahres-Rhythmus stattgefunden, künftig soll diese volkskulturelle Veranstaltung mit dem neuen „Winterklang Werfenweng“ im Zweijahrestakt abwechseln.

„Nachhaltigkeit bestimmt schon lange Zeit unser Leben und Denken hier, es ist also nur konsequent, auch im musikalischen Bereich Innovationen zu begründen“, sagte Bürgermeister Peter Brandauer. Ein Veranstaltungsort wird das Tagungszentrum im Travel Charme Ressort sein, auch in Kirchen will man Konzerte machen.

Ernsthaft soll es im Jahr 2020 losgehen, aber einen Vorgeschmack bietet man im kommenden Advent. Da wird als erstes Konzert des „Winterklang Werfenweng“ Bachs Weihnachtsoratorium erklingen, am 8. Dezember. Rubén Dubrovsky wird die musikalische Leitung haben. Es spielen und singen das Bach Consort Wien , der Salzburger Bachchor und die Solisten Sophie Karthäuser, Katharina Magiera, Michael Schade und Christian Immler. Der Salzburger Bachchor soll auch in Zukunft regelmäßiger Gast des „Winterklangs Werfenweng“ sein.

Der ORF wird das Weihnachtsoratorium auch ausstrahlen, und dafür gibt es auch einen Film von Martin Pichl, der darin die ganze Region – Werfen, Pfarrwerfen, Werfenweng und die Brandstattalm – einbinden will. „Auf dem Land zu sein hat andere Gesetze. Wir haben hier die Möglichkeit und Kraft, mit der Musik die herrliche Bergregion darzustellen und in Michael Schade einen Menschen, der für die Sache brennt“, so Martin Pichl. Einem Publikum weltweit wolle man damit den Spirit der Region und der Musik mit dem Bachchor nahebringen. Im Film sei geplant, dass Schade als Skifahrer ankomme, das Bach Consort mit dem alten Postautobus und der Chor „elektromobil“ mit der ÖBB. Die Kirche, vor der dann alle zusammentreffen, stelle ein Raumschiff zum Himmel vor und zu den Fenstern grüße die fantastische Bergwelt herein. Pichl will „eine Gemeinschaft aus Publikum, Chor, Orchester, Solisten und Landschaft“ abbilden.

Bei der Pressepräsentation des Vorhabens „Winterklang Werfenweng“ Mitte Jänner hat Michael Schade sich nicht lumpen lassen und in der Hotellobby eine Arie aus Händels „Semele“ gesungen, Schuberts „Ständchen“ und Lehárs „Freunde, das Leben ist lebenswert“. Das ist es ja in Werfenweng wirklich. Und anschließend spielte im Stroblhaus die flotte Werfenwenger Weis auf und der aus Argentinien gebürtige Leiter des Wiener Bach Consorts, Rubén Dubrovsky, brachte auf seiner Barocklaute, begleitet von seiner Frau, der Konzertmeisterin Agnes Stradner, eine südamerikanische „Weis“ zum Klingen.

www.werfenweng.eu
Bilder: dpk-E.Aumiller

 

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