Eindeutig mehr Lachen als Weinen

RADSTADT / 24. PAUL HOFHAIMER TAGE

25/05/10 "Bewusst kaum wahrgenommene Töne schreiben sich in das Gedächtnis ebenso ein wie gezielt Gehörtes - und formen einen akustischen Lebenslauf", sagt Elisabeth Schneider vom Kulturkreis "Das Zentrum", die künstlerische Leiterin der Paul Hofhaimer Tage".

Zum 24. Mal findet dieses "Festival für Alte Musik und Neue Töne" statt, von 28. Mai bis 5. Juni. Geht es um die Vielfalt des Programms, dann wird der individuelle "akustische Lebenslauf" der Zuhörer an diesen neun Tagen ganz erheblich bereichert. Gleich zwei Mal ist heuer das Hofhaimer Orchester, diese verdienstvolle Initiative zur Bündelung musikalischer Kräfte in der Region Enns/Pongau, im Einsatz. Und man scheut auch nicht die Konfrontation. Am Eröffnungsabend leitet Wolfgang Danzmayr Schuberts Fünfte Symphonie - um dann das Feld einem originellen grenzgängerischen Ensemble zu überlassen: "Franui" ist ein Ensemble, das Musik nicht einfach so da stehen lässt, sondern weiter komponiert, entwickelt, verwandelt.  In diesem Fall haben siebzehn Schubert-Lieder sozusagen neue Klang-, aber eben auch neue Bedeutungsebenen bekommen. Mit ihrem "Liederabend nach Franz Schubert für Musicbanda und einen verschwundenen Sänger" haben die "Franui"-Leute schon bei den Bregenzer Festspielen und in einigen europäischen Ländern reüssieren können.

An diesem Eröffnungsabend am Freitag (28.5.) um 20 Uhr in der schon Konzert-erprobten Produktionshalle der Firma Zeiler k-tec gibt es natürlich auch wieder eine Eröffnungsrede: Der Musiker und Komponist Ronald Deppe hält sie, das Thema ist jenes der Paul Hofhaimer Tage insgesamt: "Zwischen Tränen und Gelächter".

Die Durchmischung und die Entgrenzung machen das Programm der Paul Hofhaimer Tage aus. Am zweiten Abend bieten die "Birds of Vienna" popige bis jazzige Musik und sogar Stepptanz (29. Mai, Schloss Höch, Flachau). In einer Matinee am 30. Mai im Zeughaus am Turm kann man das nicht minder originelle "Vokalquintett Tonalrausch" kennen lernen - mit Arrangements von Pop, Jazz und Weltmusik.

Am Abend desselben Tages wird die Sache wieder deutlich seriöser: Rossinis "Stabat Mater" und Mendelssohns "Italienische" Symphonie - das ist, nebst Mendelssohns fünfstimmigem "Kyrie" die diesjährige altHerausforderung für den Hofhaimer Projektchor. Wieder sitzt das Hofhaimer Orchester an den Pulten, es dirigiert Bernhard Schneider.

Feine Klänge sind am Mittwoch (2. Juni) im Zeughaus am Turm zu erwarten, das Ensemble "La Gioia Armonica" vermittelt seine barock-galanten Botschaften auf Psalterium und Orgel. Das Minetti Quartett, zu Gast am 3. Juni im Schloss Höch, gehört zu den aufstrebenden Streichquartetten Österreichs. Die "Company of Music" von Johannes Hiemetsberger ist eine von Österreichs ehrgeizigsten Kammerchor-Gruppen (4. Juni, Stadtpfarrkirche Radstadt).

"Von Dowland bis Dylan" reicht die Palette des Ensembles "Extracello" (5. Juni, Schloss Höch). "Hotel Palindrome" hat ein Sammelsurium von Instrumenten von Dudelsack und Maultrommel bis zum E-Bass im Gepäck und verwandelt am 5. Juni das Schloss Höch vielleicht sogar in einen Ballsaal - wer weiß?

24. Paul Hofhaimer Tage - Festival für Alte Musik und Neue Töne von 28. Mai bis 5. Juni in Radstadt und Flachau (Schloss Höch). - www.daszentrum.at
Bilder: www.daszentrum.at