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Schwerenöter und Anpässler

HINTERGRUND / THEATER HOLZHAUSEN

28/10/16 Betriebsame Tage für Matthias Hochradl: Am Mittwoch (26.10) hatte „Der Herr Karl“ Premiere. Als Sir John Falstaff geht der Leiter des Theaters Holzhausen derzeit aber auch um. Hochradl feiert sein Fünfzig-Jahre-Jubiläum als Schauspieler.

Von Reinhard Kriechbaum

Das Theater Holzhausen ist in der 71. Spielzeit. Mehr als die Hälfte davon hat Hochradl als Schauspieler und Theaterleiter ganz maßgeblich mitgeprägt. Den „Herrn Karl“ von Claus Merz und Helmut Qualtinger, eine klassische Allegorie über den Österreicher als Meister des Sich-Anpassens und Durchwurstelns, hat sich Hochradl zum 50-Jahre-Bühnenjubiläum selbst geschenkt. Sonst ist es ja meist sein Publikum und sind es speziell die kulturinteressierten Bewohner der Region, die von ihm beschenkt werden. Dass das Theater Holzhausen eine so große Rolle als Kulturhaus spielt, hat er ja in nun halbhundertjährigem Einsatz für die darstellende Kunst maßgeblich herbeigeführt. Als Schauspieler, Regisseur und Funktionär ist Matthias Hochradl zu einer Instanz in Sachen Amateurtheater im Land Salzburg geworden.

25 Jahre war er alt, als er das Theater Holzhausen, damals ein „Wirtshaustheater“, übernommen hat. 1987 begann er mit der Planung und Errichtung eines eigenen Theaters, das er 1989 fertig stellte und eröffnete. Seither führt er das Theater Holzhausen als Ganzjahresbetrieb. 2001 gründete er zusätzlich die „Kulturwerkstatt Holzhausen“, die Theaterschaffenden ganzjährig für Fortbildung und Theatertreffen zur Verfügung steht.

Seit 2010 führt er den Berufstitel „Professor“, und den hat er sich redlich verdient: Matthias Hochradl sei im Land Salzburg „als Theaterlehrer seit Jahrzehnten unverzichtbar“, schrieb Veronika Pernthaner vom Salzburger Amateurtheaterverband damals. Er habe damit das Niveau des Amateurtheaters entscheidend gehoben und geprägt. „Viele Ausbildungsprogramme des Salzburger Amateurtheaterverbandes für Kinder, jugendliche und erwachsene Schauspieler, Regisseure und Produktionstätigkeiten beruhen auf seinen Konzepten. Er hat eine umfangreiche Theaterbibliothek aufgebaut, aus der die Spielpläne zu einem großen Teil gestaltet werden.“

Ab 1982 war Matthias Hochradl über drei Jahrzehnte lang in der Kulturabteilung der Salzburger Landesregierung tätig und dort zuletzt für die Förderung der darstellenden Kunst (Amateurtheater, Freie Gruppen, professionelles Theater und Tanztheater) zuständig.

Matthias Hochradl veranstaltete 1987 in seinem Theater Holzhausen das erste Internationale Amateurtheaterfestival im Land Salzburg. Dieses gibt es natürlich auch in dieser Spielzeit, von 17. bis 21. Mai (inklusive Langer Nacht des Theaters). Weitere Highlights in diesem regionalen Kulturzentrum: die Holzhausener Filmtage (6. bis 12. März 2017) und ein Lesefest am 30. Juni. Ganzjährig läuft eine Kunstausstellung in der Dorf-Galerie.

Hochradls außergewöhnliches schauspielerisches Talent ermöglichte ihm die Mitwirkung an diversen TV-Projekten und Engagements mit Sprechrollen sogar bei den Salzburger Festspielen in Inszenierungen von Thomas Langhoff und Andrea Breth.

Und was kommt in dieser Spielzeit noch auf der Holzhausener Bühne? In den Weihnachtsferien – am 28. Dezember – hat „Der gestiefelte Kater“ nach den Gebrüdern Grimm Premiere. Ab 16. April ist ein Klassiker des Volkstheaters auf dem Spielplan, „Die Apostelwascher“ von Alois Johannes Lippl. Der Regisseur beide Male: Matthias Hochradl.

www.theater-holzhausen.at
Bilder: Theater Holzhausen / Hannelore Kirchner

 

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