Reden über die erlebte Geschichte

HINTERGRUND / „DAS WAR UNSERE ZEIT“

18/07/13 Aus der lokalen und regionalen „oral history“ Salzburgs: Zeitzeugen wurden befragt, die Interviews sind nun auch im neuen Salzburger Community-Fernsehen FS1 zu sehen.

070Im Herbst 2012 wurde vom Salzburger Bildungswerk das umfangreiche Projekt „Das war unsere Zeit!“ gestartet. Das Ziel: In jeder Gemeinde des Bundeslandes sollen 2 bis 3 Zeitzeugen der Geburtsjahrgänge vor 1933 über das damalige Alltagsleben befragt werden. Sämtliche Gespräche stellen ein besonderes Stück Salzburger Geschichte dar, werden dokumentiert, archiviert und können so für nachkommende Generationen identitätsstiftend wirken.

„Mittlerweile wurden an die 90 Interviews in 36 Gemeinden gesammelt“, informiert Projektkoordinatorin Stefanie Walch, „damit ist mehr als ein Drittel der angestrebten flächendeckenden Erhebung in Salzburg geschafft“.

Einige dieser Interviews werden ab 20. Juli 2013 im Fernsehen ausgestrahlt. Das Salzburger Community-TV FS1 begionnt mit einer Sendereihe zum Thema: Täglich um 9.30 Uhr und 17.30 Uhr stehen Gespräche, die im Rahmen des Projektes aufgenommen wurden, auf dem Sendeplan, jeweils am Samstag und Mittwoch wird ein neues Interview ausgestrahlt.

„FS1 freut sich, diesen erinnerungsgeschichtlichen Schatz in sein Programm aufnehmen zu können“, erklärt Alexander Naringbauer von FS1. „Wir verstehen uns auch als Kommunikationsmedium für den regionalen Raum. Daher ist die Ausstrahlung dieser Interviews ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur im Land Salzburg.“

„Zu Beginn der Reihe wird ein Gespräch mit Prälat Johannes Neuhardt gezeigt“, informiert Stefanie Walch. Die Fragen an den ehemaligen Domdechanten und Diözesankonservator, der vor kurzem sein 60-Jahre-Priesterjubiläum feierte, stellte Alfred Berghammer, der Initiator des Zeitzeugenprojektes. Prälat Neuhardt, geboren im Jahr 1930, sprach vor allem über die Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten in der Erzdiözese und über den Wiederaufbau des Doms nach dem 2. Weltkrieg.

Prominente Zeitzeugen sind aber eher die Ausnahmen in dem Projekt. „Jede einzelne Lebenserinnerung mit Anekdoten und Schilderungen des täglichen Lebens ist wertvoll“, bestätigen die Initiatoren. Das zeigt etwa das Beispiel von Berta Meisthuber. Das Gespräch mit der 90-jährigen Oberndorferin ist ab Mittwoch, 24. Juli 2013 zu sehen. Sie erinnert sich unter anderem an die Einweihung der Stille-Nacht-Kapelle, zu der sogar der damalige Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg nach Oberndorf gekommen war.

ZeitzeugInnen-Projekt läuft weiter. Die Generation der über 80-Jährigen habe so viele Veränderungen erlebt wie keine Generation zuvor, sagt die Projektkoordinatorin Stefanie Walch. „Das Projekt soll die älteren Personen zum Erzählen aktivieren und bei den Jüngeren Interesse wecken.“ Auch gehe es darum, diese „oral history“ in Archiven und Chroniken festzuhalten. Jede Gemeinde und natürlich auch alle ZeitzeugInnen erhalten eine DVD mit dem aufgezeichneten Video. „Durch die Ausstrahlung in FS1 werden diese Interviews darüber hinaus vielen Interessierten zugänglich gemacht“, freut sich Stefanie Walch. (Sbg. Bildungswerk/FS1)

FS1 im Internet: fs1.tv/stream-tv/dein-stream
Bilder: Walch&Partner (1); FS1 (1); dpk-krie (1)