Kreuzung aus “E.T.” und “Cloverfield”

IM KINO / SUPER 8

10/08/11 Der Titel "Super 8" bezieht sich auf das Filmformat, auf dem ein paar Kleinstadt-Jugendliche im Jahr 1979 einen Film drehen und dabei eine unheimliche Begegnung der dritten Art erleben. Vor allem aber ist "Super 8" eine Zusammenarbeit zwischen zwei der wichtigsten Personen in Hollywood: Steven Spielberg und JJ Abrams.

Von Andreas Öttl

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Während Spielberg als Regisseur einer beispiellosen Reihe von Blockbustern in den 80er und 90er Jahren bekannt ist, kennt man Abrams als Produzenten, etwa vom TV-Phänomen "Lost". Bei "Super 8" fungierte Spielberg als Produzent und Mentor, während Abrams auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte. In der Zusammenarbeit der beiden großen Entertainer (mitsamt ihren Super-Egos) liegen nun die Stärken und Schwächen des Films. Denn "Super 8" ist im Grunde genommen zwei Filme, marketinggerecht verpackt in einen: ein familiengerechter, nostalgisch angehauchter Spielberg Science-Fiction/Mystery-Film und ein moderner JJ Abrams Monsterfilm mit hoher Technologie-Affinität. Sozusagen die Kreuzung aus "E.T." und "Cloverfield". Spielberg-Fans werden die behutsam geschilderte Kleinstadt-Atmosphäre schätzen, die Fans von JJ Abrams die computeranimierten Monster und die spektakulären Actionszenen.

Die ersten Szenen des Films, wo noch der Spielberg-Touch vorherrscht, sind sehr unterhaltsam und zeigen die – wohl autobiographisch gefärbte – Filmbegeisterung der jungen neugierigen Filmemacher. Die Besetzung kann überzeugen, allen voran Elle Fanning. Während die Burschen hauptsächlich sich selbst spielen, ist sie die einzige die mit ihrer schauspielerischen Leistung auch die Emotionen berühren kann. Doch sobald das Monster den Ton angibt, sind wir wieder zurück in der Welt von JJ Abrams und der Welt der weniger subtilen Spezialeffekte.

altDies soll nicht suggerieren,  dass Abrams kein guter Geschichtenerzähler sei und kein Gespür für Charaktere habe. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass - hätte der sensiblere und reifere Spielberg die Regie übernommen - die Action- und Monsterszenen behutsamer inszeniert gewesen wären. Es hätte dann zwar weniger Explosionen und keine der für JJ Abrams typischen Blendeffekte gegeben, doch diese wirken im Rahmen dieses Films ohnehin total fehl am Platze. Der Film wäre möglicherweise weniger cool geworden, dafür aber stimmiger.

Vielleicht ist auch nur zu akzeptieren, dass sich die Zeiten geändert haben und für Spielbergs Art der Unterhaltung und seine idealistische Weltsicht kein Platz mehr ist? JJ Abrams kann Spielberg zwar als Regisseur nicht das Wasser reichen, dennoch scheint er für unsere zynische, von Technologie dominierte moderne Welt besser geeignet zu sein. Wie etwa für die Darstellung der zerrütteten Familien im Film, die mehr an 2011 denn an 1979 erinnern. Undenkbar in einem "echten" Spielberg. Dennoch gewinnen am Ende Optimismus und Herz den Kampf gegen die Spezialeffekte.

Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte: Charles Kaznyk, der junge "Regisseur" jenes Filmes, den die Kinder drehen und der im Abspann (unbedingt sitzen bleiben!) in voller Länge gezeigt wird. So paradox es klingt: Dieser kurze Super 8 Film ist das Beste an “Super 8” und sorgt dafür, dass man das Kino mit einem Lächeln verlässt.

Es ist genau der Film den wir alle machen wollten, als wir selbst Kinder waren. In diesen wenigen Minuten werden die Faszination des Kinos und des Filmemachens eingefangen. Nicht wenige Kinder wird er dazu inspirieren, selbst in die Fußstapfen von Steven Spielberg und JJ Abrams zu treten.

Zu sehen im Cineplexx City Salzburg
Bilder: www.super8-movie.com