Einsame Altersklasse
DAS KINO / TANGO ETERNO
20/04/16 „Die Themen für meine Filme habe ich mir nie ausgesucht, sondern sie haben mich ausgesucht“, sagt die 1959 geborene Salzburger Filmemacherin, Künstlerin und Musikerin Sina Moser. Zuletzt hat der Tango sie „gefunden“.
Sina Moser interessiert sich für Menschen, die quasi aus der Zeit gefallen sind und der Vergessenheit anheim zu fallen drohen. Die Protagonistin ihres neuesten Films ist knackige 89 Jahre alt. Aber ihre letzten Tango-Preise als Tänzerin liegen noch keine zehn Jahre zurück...
„Tango eterno“ ist das Porträt über die in Buenos Aires 1927 geborene Tanguera Norma Electra Felicidad Luissi. Sie ist Meisterin des nationalen Charaktertanzes und der Improvisation. Im „Tango Argentino“ gilt sie als ein großes Ausnahmetalent. Zwölf Jahre lang tanzt sie ohne Unterbrechung im berühmten „Teatro Colón de Mar de Plata“ und gewinnt mit ihrem Tanzpartner Over Merlos 2005, 2006 und 2008 je eine Goldmedaille im Tangotanz in ihrer Altersklasse.
In Buenos Aires trifft die Tangotänzerin auf Horacio Ferrer, Songwriter von Astor Piazolla, besucht Ben Molar, einen der wichtigsten Vertreter der Tangowelt.
Immer wieder besucht sie auch ihren in Salzburg lebenden Sohn Carlos „El Tordo“ Maturano. Auch er ist ein leidenschaftlicher Tangotänzer, der hier die Nationale Österreichische Tango-Akademie gegründet hat. Gemeinsam geben die beiden Einblicke in eine Tangowelt, die im Begriff ist zu verschwinden.
Zum Medium Film kam Sina Moser über das „Studio West“. Dessen damalige Leiterin Karin Helml hatte sie zur Mitarbeit an der Dokumentation „bis zum letzten tröpferl“ über das letzte Salzburger Brause- und Wannenbad eingeladen. Seither hat Sina Moser sieben eigene Dokumentarfilme gedreht, zum Teil stand sie selbst hinter der Kamera. Für die Dokumentation Salzburger Film- und Technikgeschichte ist ihr Streifen „Simon S. Goes to Hollywood“ von Interesse, eine Doku über den Filmpionier Simon Stampfer, der 1833 die stroboskopische Scheibe erfunden hatte. Die Salzburger Band k3 begleitete Sina Moser auf ihrer „Lost an Fount-Tour“ nach Indien. Es entstand ein aufschlussreicher Spiegel kultureller und menschlicher Begegnungen. (dpk-krie)