Die Digitalisierung führt zum Aus

MOZARTKINO

20/08/13 Am 29. August spielt man am späten Nachmittag den Film „Anleitung zum Unglücklichsein“. Es gibt guten Grund dafür: An diesem Tag wird der (alte) Projektor das letzte Mal angeworfen.

206Lange haben die Betreiber des Mozartkino in der Kaigasse gegen den Zeitgeist angekämpft und durchgehalten. Das Damoklesschwert des Zusperrens hing Jahrzehnte über dem vor 108 Jahren gegründeten Unternehmen.

Den Todesstoß hat dem Mozartkino gar nicht so sehr die Konkurrenz durch die großen Kinozentren versetzt, sondern die Änderung der technischen Voraussetzungen: Da die Digitalisierung – die Voraussetzung heutzutage, aktuelle Filme überhaupt spielen zu können – rund 100.000 Euro Investitionskosten verschlingen würde, stehe „dieser Aufwand nicht mehr im wirtschaftlichen Interesse des Unternehmens“, so Kinobesitzer Kurt Giebisch und Geschäftsführer Alexander Krammer. „Das Unternehmen konzentriert sich nun voll und ganz auf das sehr gut laufende Altstadthotel Kasererbraeu.“

205Die letzte Kinovorstellung wird also am Donnerstag, 29. August, stattfinden. Giebisch und Krammer betonen aber, dass die Räumlichkeiten des Kinos „wie gehabt für Veranstaltungen gemietet werden können“, auch bereits gebuchte Veranstaltungen im Mozartkino würden wie vereinbart durchgeführt.

Das Mozartkino wurde im Jahre 1905 gebaut. Es befand sich damals im ersten Stock des Altstadthotel Kasererbräus. Zum damaligen Zeitpunkt hatte das Kino ca. 230 Plätze. Im Jahre 1948 übersiedelte das Mozartkino in den Bereich, wo sich heute das Café Sezession und der Frühstücksraum des Hotels befinden. Die Zahl der Sitzplätze wurde auf 600 erweitert. 1980 kamen zwei weitere Säle dazu. Bei einem weiteren Umbau 1987 wurden Überreste römischer Mauern gefunden, die heute an der linken Seite des Kinosaals zwei sichtbar sind. Deshalb heißt er „Römerkino“.

Wie andere unterdessen längst geschlossene Salzburger Kinos waren die fünfziger und sechziger Jahre die beste Zeit. Zur Salzburg-Premiere von „Sisy“ war Romy Schneider persönlich anwesend. (Mozartkino/dpk)

Bilder: www.mozartkino.at