Salzburgs generösester Förderer

TODESFALL / DONALD KAHN

11/08/13 Beinah möchte man von Stil sprechen: Donald Kahn, einer der wichtigsten Mäzene des Salzburger Kulturlebens und insbesondere der Salzburger Festspiele, ist mitten im Festspielsommer, am Samstag (10.8.), verstorben. Natürlich in Salzburg.

165Vor wenigen Tagen war Donald Kahn 88 Jahre alt geworden. Kaum eine große Salzburger Institution, die nicht irgendwann einmal von Donald Kahn großzügig unterstützt worden ist. Der Amerikaner, der 2001 österreichischer Staatsbürger wurde, hatte nicht nur die Festspiele im Auge, sondern für die Kultur als Ganzes offene Ohren.

Aus dem Salzburg-Wiki zitiert: „Kahns Liebe zu Salzburg entstand an einem Weihnachtswochenende im Jahr 1977. Da erlebten Jeanne und er im Marmorsaal bei den Schlosskonzerten das Schubert-Quintett mit zwei Celli (D 956); das sei einer dieser „Magic Moments“ gewesen, die man nicht mehr vergisst.“ Seit 1981 besuchte das Ehepaar Kahn jedenfalls regelmäßig Salzburg und die Festspiele. 1985 wählten die Kahns die Stadt zu ihrem Hauptwohnsitz.

Die Unterstützung für die Salzburger Festspiele begann 1995 mit einer Spende von 235.000 US-Dollar. Ab da überwies er den Salzburger Festspielen zehn Jahre lang 100.000 Dollar jährlich. Er finanzierte den Umbau der Nichtraucher-Lounge im Großen Festspielhaus, die seither seinen Namen trägt und zum Ausstellungsort für Teile seiner weltweit einzigartigen Sammlung von Kunst der australischen Ureinwohner wurde. Für den Umbau des Kleinen Festspielhauses zum „Haus für Mozart“ leistete er eine Zuwendung an den „Verein der Freunde“ in Höhe von 4,36 Millionen Euro.

Viel Geld investierte er in Stradivari-Instrumente für junge Künstler. Auch die Adaptierung der Universitätsaula, seine Beiträge zur Renovierung des Doms oder des jüdischen Friedhofes sind mit seinem Namen verbunden. Der Amerikaner mit jüdischen Wurzeln ermöglichte auch den Fortbestand des Instituts für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Salzburg. Auch die Schaffung der Paracelsus Privaten Medizin Universität war ihm ein großes Anliegen, Kahn war unter jenen Sponsoren, die den Start dieser Einrichtung vor zehn Jahren erst ermöglichten.

Als Freund und Förderer der Künste und Künstler unterstützte er aber auch die Arbeit und Projekte der Salzburger Kammerphilharmonie, der Camerata Salzburg, des Salzburger Marionettentheaters, der Internationalen Stiftung Mozarteum, der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums und des Museums der Moderne Rupertinum. So wurde er schließlich zum größte private Kunstförderer in der Geschichte der Stadt.

„Salzburg gedenkt Donald Kahn mit Respekt und Dankbarkeit, gehört er doch zu jenen Menschen, die aus freiem Antrieb, aus Liebe zu Kunst und Kultur und aus Verbundenheit mit Stadt und Land Salzburg einen großen Beitrag für Salzburg geleistet haben.“ So LH Wilfried Haslauer in einem Nachruf.

Donald Kahn wurde 1925 in New York geboren und studierte an der New Yorker Columbia University. Anschließend arbeitete er im familieneigenen Verlags- und Medienhaus, dehnte es auf den Softwarebereich der Computerindustrie aus und besaß in den Jahren 1983-1991 eine große Druckerei-Gesellschaft mit Sitz in Miami/Florida.

1961 heiratete er seine Frau Jeanne. Die beiden hatten einander bei einer Amateurtheater-Aufführung in Philadelphia kennengelernt, in der Donald als Darsteller und Jeanne hinter der Bühne wirkte. Er war unter anderem Mitbegründer des Florida Philharmonic Orchestra, Sponsor der Royal Academy of Arts of London, des British Museum, des Royal Philharmonic Orchestra, des Sadler´s Wells Theaters London und der Cobbe-Collection of historic instruments.

Donald Kahn wurde 1997 mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Salzburg ausgezeichnet. 2002 wurde Kahn Ehrensenator der Universität Salzburg und 2004 Ehrenbürger der Stadt Salzburg. 2003 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. (LK/dpk-krie)

Bild: dpk-R.Kriechbaum