asdf
 

Engagiert für die Moderne

TODESFALL / OTTO SERTL

02/04/13 Kurz vor Ostern ist Otto Sertl, von 1979 bis 1986 Generalsekretär der Salzburger Festspiele, gestorben. Er war 88 Jahre alt. Meriten hat er sich vor allem auch dadurch erworben, indem er das von ihm mitbegründete RSO Wien von Anbeginn zu den Festspielen gebracht hat.

Otto Sertl war in den späten sechziger Jahren Musikchef im Österreichischen Rundfunk. Damals wurde unter seiner Ägide das RSO gegründet. Der langjährige Pressechef der Salzburger festspiele, Hans Widrich, stellte den Kontakt zu Sertl her. So erhielt das neu gegründete Orchester alsbald einen festen Platz bei den Salzburger Festspielen. Diese Orchester waren von Anfang an ein Platz fürs Zeitgenössische und auch für Raritäten.

Ab 1979 war Otto Sertl dann selbst bei den Festspielen tätig. Den Posten „Generalsekretär“, den er bis 1986, also noch in der Ära Karajan bekleidete, gibt es schon lange nicht mehr. „Otto Sertl war ein anerkannter Musikwissenschaftler, ein erfolgreicher Musikchef im österreichischen Rundfunk. Er war ein unermüdlicher Kämpfer für die zeitgenössische Musik“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in einem Nachruf am Karfreitag.

Herbert von Karajan, Ernst Haeussermann, Gerhard Wimberger und Heinrich Wiesmüller waren in diesen Jahren in leitender Funktion bei den Festspielen tätig, Präsident war Albert Moser. Die damalige Serie von Opern-Uraufführungen erregte weltweit großes Aufsehen: „Baal“ von Friedrich Cerha (1981), „Un re in ascolto“ von Luciano Berio (1984), „Il ritorno d’Ulisse“ in einer Neugestaltung von Hans Werner Henze (1985) und „Die schwarze Maske“ von Krzysztof Penderecki (1986).

Mitstreiter von Sertl waren Gerhard Wimberger und Heinrich Wiesmüller. Im Konzertprogramm hörte man damals Schlüsselwerke der Moderne, wie z.B. „Das Buch mit den sieben Siegeln“ von Franz Schmidt (1981), „Penthesilea“ von Othmar Schoeck sowie „Oedipus rex“ von Igor Strawinsky (1982) und „Die Gezeichneten“ von Franz Schreker (1984). Auch eine weitere später erst szenisch bei den Festspielen aufgeführte Oper, nämlich Messiaens „Saint Francois d’Assise“ wurde von Otto Sertl erstmals, damals allerdings in konzertanter Form, realisiert. Auch Kirchenkonzerte kamen damals wieder ins Festspielprogramm.

Außerdem trat Sertl, auch in diesem Punkt von den beiden Direktoriumsmitgliedern Gerhard Wimberger und Heinrich Wiesmüller, für die Öffnung der Festspiele ein. Er forcierte Fernsehübertragungen und erstmals gab es auch Übertragungen von Orchesterkonzerten auf den Domplatz.

Später, schon in Pension, verwirklichte er gemeinsam mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Friedrich Gehmacher, dem damaligen Präsidenten der Stiftung Mozarteum, die Ton- und Filmsammlung in Mozarts Wohnhaus. (Festspiele/dpk/ORF)

Bild: Festspiele/Archiv

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014