„Vermitteln ist mein Herzblut“

IM PORTRÄT / GABRIELE GROSCHNER

06/12/12 „Geschäftsführerin und Sprecherin der Residenzgalerie“, das ist der eigenartige offizielle Titel laut Landeskorrespondenz. Gabriele Groschner, die auf Roswitha Juffinger folgt, spricht selbst von „wissenschaftlicher Leitung“. Aber sie macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube: Das schlägt auf hoher Frequenz für die „angewandte“ Museumsarbeit, sprich die Kunstvermittlung.

Von Reinhard Kriechbaum

Neuling ist sie ja nicht im Unternehmen. Seit zwanzig Jahren schon ist Gabriele Groschner im Team der Residenzgalerie, zuletzt als Direktorin-Stellvertreterin von Roswitha Juffinger. Eine Reihe von Ausstellungen hat sie gestaltet, vor allem aber hat sie als innovative Museumspädagogin Lorbeeren für sich und für die Residenzgalerie erworben. Dass dieses Museum immer vorne dran war mit Initiativen für Jugendliche (und nicht nur für diese), ist in hohem Maße ihrem Engagement zuzuschreiben.

Entsprechend voll ist der Rucksack mit Ideen, den sie auch gleich aufgemacht hat bei dem Pressegespräch am Donnerstag (6.12.), in dem Museumsreferent Wilfried Haslauer die neue Direktorin, Geschäftsführerin, Sprecherin oder was auch immer vorstellte. Bei Themenausstellungen will sie bleiben, und diese Themen sollen sich auch immer an der vorhandenen Sammlung orientieren. Das war das Credo ihrer Vorgängerin, und das werde weiterhin Gültigkeit behalten, sagt sie. „Barocke Kunst als künstlerisches Phänomen“ zu zeigen, ist ihr ein Anbliegen, denn „auch einen Makart präsentieren wir, weil er das Barocke in sich trägt“.

Aber dann kommt Gabriele Groschner – Selbstdefinition: „Vermitteln ist mein Herzblut“ – gleich auf eben diese ihre Hauptanliegen zu sprechen. Neue Medien sind ein Stichwort: „Es soll einen Raum geben, der medientechnisch alle Stückerln spielt.“ Sie baut da auf die Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule für Multimedia Art. Jedenfalls betont sie, dass „man nicht mehr mit Farbe kleckst“ in der Museumspädagogik, „das ist überholt“. „Wir fassen auch nicht das veraltete System eines Audioguide ins Auge.“ Jetzt sind QR-Codes angesagt, die Internet-Vernetzung und deren Optionen.

An einen „Kid’s Club“ denkt Gabriele Groschner, denn wenn es schon keinen Freundeverein der Residenzgalerie gibt, will sie wenigstens Jugendliche mit lustvollen Optionen ans Haus binden, wobei ihr das Wort „binden“ sichtlich missfällt.

Von Wilfried Haslauer hat Gabriele Groschner im Pressegespräch coram publico gleich ein paar Hausaufgaben aufgebrummt gekriegt: Die Residenzgalerie sei in den Augen der Politik eben die Landessammlung, „als Nachfolge einer Adelssammlung“. Dahingehend möchte Haslauer ein Leitbild sehen. Und wenn das Geld auch nicht für adäquate Ankäufe reiche, solle sie sich um „Internationalisierung der Freunde und Sponsorenpflege“ kümmern und „Dauerleihgaben aus aller Welt“ heranziehen.

Einfacher wird es für Gabriele Groschner sein, die eigenen Ideen in Sachen Museumsleben zu verwirklichen. Dazu gehört zum Beispiel eine Kooperation mit Apropos: Autoren der Straßenzeitung sollen über Bilder schreiben. Literaten, Tanzperformer und andere Künstler will sie ebenfalls zu Veranstaltungen in die Residenzgalerie bringen.

Die (wirtschaftliche) Geschäftsführerin der Residenzgalerie, die ja als GmbH organisiert ist, bleibt Josefine Hofmann. Das Budget ist nicht so leicht in Zahlen zu gießen. 1,3 Millionen lässt sich das Land die Residenzgalerie kosten, da sind die Kosten für die Landesbeamten im Museumsteam eingeschlossen. Andere Mitarbeiter sind Angestellte der GmbH, die werden im Sachbudget der Residenzgalerie geführt, und das beziffert Museumsreferent Wilfried Haslauer mit 700.000 Euro. Für die Museumsarbeit, also den künstlerischen und museumspädagogischen Betrieb selbst nannte er im Pressegespräch 300.000 Euro. 

Bild: LMZ / Neumayr / MMV
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