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Ein Bassbuffo unter Starkstrom

TODESFALL / PETER BRANOFF

03/03/12 Ein wirklich vielseitiger Künstler, den Salzburger Opernfreunde in unzähligen Partien haben erleben dürfen. Er gehörte ja beinah ein Vierteljahrhundert, von 1981 bis 2004, zum Ensemble des Landestheaters. Am Palmsonntag (1.4.) ist Peter Branoff 74jährig verstorben.

Von Reinhard Kriechbaum

Es ist mehr als eine Repertoire-Pointe, denn die Figur des Sir John Falstaff illustriert die Vielseitigkeit von Peter Branoff: Der Sänger hat diese Rolle gleich drei Mal verkörpert: Er hat die Titelpartie in der Oper von Verdi gesungen, aber war aber auch in dem Werk von Otto Nicolai der Schwerenöter, der den Frauen in Windsor nachsteigt. Und schließlich: Auch in Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“ hat er – als Schauspieler – diese Figur gegeben. So vielseitig war Peter Branoff.

Kaum eine Operette und schon gar keine Komische Oper, in der er nicht den Bassbuffo übernommen hätte. Aber eben auch viele „ernsthafte“ Partien, wobei Branoff immer auch ins Komische ernste Töne einzubringen wusste.

Starkstrommonteur. Das war der ursprünglich erlernte Beruf des 1937 in Oberschlesien Geborenen, und unter Starkstrom schien er auch auf der Bühne immer zu stehen. Schon während seiner Handwerkerausbildung hatte er Unterricht als Tänzer genommen. In Dessau, wo sich die exilierte Familie ansiedelte, sang er im Theater vor. Seine erste Opernpartie war 1956 Mozarts „Figaro“ in Heidelberg, wo er das erste feste Engagement antrat. Nürnberg, Braunschweig, Graz und Wien, für kurze Zeit auch schon das Salzburger Landestheater waren Stationen auf Peter Branoffs Bühnenkarriere. Ab 1981 war er dann fix in Salzburg, von der Ära des Intendanten Federik Mirdita an zählte er zu den Fixpunkten im hiesigen Opern- und Operettenensemble.

Im Mozartjahr 1991 sang Branoff eine Rolle in der Uraufführung von Helmut Eders Oper „Mozart in New York“ – das war ein Beitrag des Landestheaters zu den Festspielen. Auch zu den Seefestspielen in Mörbisch war er eingeladen, zuletzt 2005 zur „Lustigen Witwe“.

Seine letzten drei Lebensjahre verbrachte Branoff im Seniorenwohnheim Aigen.

Bilder: Landestheater

 

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