Ein Intimus der Salzburger Kunst
IM PORTRÄT / ADOLF HAHNL
11/02/25 Der Salzburger Kunsthistoriker Adolf Hahnl hat für sein Lebenswerk den Ehrenpreis des Erzbischof-Rohracher-Studienfonds erhalten. Hahnl war von 1968 bis 2003 Leiter der Stiftsbibliothek von St. Peter.
Sohn eines k.u.k. Rittmeisters, aufgewachsen in den Wirren des zweiten Weltkriegs in Wien und Maria Schutz, Zeuge der nationalsozialistischen und sowjetischen Herrschaft und Besatzung, gelernter Kellner, Dissertant bei dem legendären Kunsthistoriker Hans Sedlmayr in Salzburg und schließlich ausgewiesener Experte für Kirche, Kunst und Geschichte der Erzdiözese Salzburg: eine außergewöhnliche Biographie.
Adolf Hahnl, geboren 1938, war neben seiner Tätigkeit als Leiter der Stiftsbibliothek von St. Peter auch Mitarbeiter im Salzburger Dom- und Diözesanmuseum. 1977 war er am Aufbau des Stiftsmuseums Mattsee beteiligt. Von 1980 bis 2024 war er Archivar des Stifts Mattsee. Er ist ein ausgewiesener Kenner der Geschichte Salzburgs und der christlichen Kunst. Als solcher war er auch als Universitätslektor an der Theologischen Fakultät und am Kunsthistorischen Institut, sowie als Lektor in vergleichender Landesgeschichte tätig.
Erzabt Korbinian Birnbacher zeichnete Adolf Hahnl als einen Mann mit enzyklopädischem Wissen, großer Kompetenz und menschlicher Größe. Oft unterschätzt oder negiert, war er auf den Gebieten der Bauforschung und der christlichen Kunst eine Klasse für sich: „In Salzburg gehörtest Du auch zu den Pionieren der Bauforschung hier vor Ort. Das Bundesdenkmalamt hat sich, als dieser Zweig noch ganz schwach ausgeprägt war, sehr gerne auf Deine kunst- und bauhistorische Expertise verlassen.“ Außerdem habe er vergessene und unbekannte Künstler durch seine zahlreichen Publikationen wieder ins kulturelle Gedächtnis gerufen, so Birnbacher.
Der Erzbischof-Rohracher-Studienfonds wurde im Jahr 1972 errichtet. Zweck des Fonds ist die Durchführung von Forschungsaufgaben auf dem Gebiet der Kirchengeschichte, des Kirchenrechts, der Kunst- und Musikgeschichte sowie von Forschungsarbeiten, die zur Bewältigung pastoraler Aufgaben der Erzdiözese dienen. Der Fonds vergibt in der Regel alle drei Jahre Förderungspreise für thematisch mit der Erzdiözese Salzburg in Verbindung stehende Arbeiten. Außerdem wird ein Ehrenpreis vergeben. 17 Preisträger sind seit 1977 mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet worden, darunter die Architekten Wilhelm Holzbauer und Clemens Holzmeister. (EDS)
Bild: Erzdiözese Salzburg