Das Aktuelle im Zaubermärchen

IM PORTRÄT / VERONIKA PERNTHANER

10/09/10 Einen Klassiker der österreichischen Literatur hat Veronika Pernthaner ihrer Theatergruppe Abtenau zum 25-Jahre-Jubiläum verordnet: „Der böse Geist des Lumpazivagabundus“ von Nestroy hat morgen, Samstag (11.9.), im Kino&Theater Abtenau Premiere.

alt"Dieses Stück österreichischer Theatertradition mit dem Anspruch, Themen von heute auf die Bühne des Theaters Abtenau zu holen darf als Spiegel unseres Selbstverständnisses gesehen werden", sagt Regisseurin Veronika Pernthaner. Sie hat auch Liedtexte für neue Kompositionen von Reinhard Bitzinger geschrieben.

Was reizt Veronika Pernthaner an dem Zaubermärchen? "Die Feen setzen menschliche 'Versuchskaninchen' als altWerkzeug ein, um sich in ihrer Rechthaberei zu bestätigen. Man könnte das auch ein 'umgekehrtes Gottesurteil“ bezeichnen", sagt die engagierte Laientheater-Regisseurin. "Wir können  die Feen als unser Unbewusstes, unser Schicksal, meinetwegen in esoterisch oder religiös verstandene 'Engelswesen' abstrahieren, und es bleibt die Frage nach der freien Entscheidungsfähigkeit des Menschen. altWer hat die Macht: Das Schicksal oder der Mensch in seinem Bewusstsein?"

Aber auch eine aktuelle politische Komponente sieht Veronika Pernthaner in Nestroys Stück: "Scheinbar Mächtige setzen scheinbar Machtlose für eine Wette ein. Die scheinbar Machtlosen entscheiden aber über den Ausgang und damit über das Schicksal zweier 'mächtiger' Kinder."

Letztlich sei Liebe die alles entscheidende Kraft, stärker ist als Reichtum, und da wiederum drängt sich der Regisseurin eine Gedankenlinie zur Wirtschaftssituation der Gegenwart auf. "Die Gier nach Geld und die Scheinheiligkeit in der Ausbeutung der Umwelt besingt der Knieriem in seinem neuen Couplet." (dpk)

"Der böse Geist Lumpazivagabundus" von Johann Nestroy hat morgen, Samstag (11.9.), um 20 Uhr im Kino&Theater Abtenau Premiere. Aufführungen bis 13. Oktober. – www.sol.at/theater-abtenau
Bilder: dpk-klaba (1); Theatergruppe Abtenau (2)
Zur Dokumentation {ln:Eigentlich sind es über hundert Jahre}