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TODESFALL / RUDI WILFER

21/11/22 In den Nachrufen jetzt heißt es über ihn: der „Salzburger Jazzpianist“. Ihn für Salzburg zu reklamieren, fällt freilich so leicht nicht, auch wenn er 1936 hier geboren worden ist und er seit 1970 im Lungau, in St. Michael ansässig war. Doch das Sitzen war ja nicht das Seine.

Zwei Jahre alt war er, als seine Familie nach Wien übersiedelte. Dort studierte Rudi Wilfer zunächst Trompete und Klavier, auf das er sich schließlich konzentrierte. Seine Musikerkarriere im Wien der 1950er Jahre in der Band des Klarinettisten Fatty George. Da war er der Nachfolger des Pianisten Joe Zawinul, der nach New York gegangen war, um seine Karriere in den USA aufzubauen. „Fatty´s Saloon“ in Wien besuchten damals auch Stars der internationalen Jazzszene, und so kam es, dass Rudi Wilfer schon damals mit einigen größen des Fachs musizierte. Auch der Kontakt zu Ella Fitzgerald kam so zustande.

Wor allem assoziiert man den Pianisten natürlich mit dem „Rudi Wilfer Trio“, das seit den 1960er Jahren in wechselnder besetzung musizierte (mit den Schlagzeugern Michael Honzak und Rudi Staeger sowie den Bassisten Aladár Pege und Josef Nemeth). In dieser Zeit entstanden zahlreiche Plattenproduktionen, darunter viele Eigenkompositionen, die häufig im damals noch jungen Programm von Ö3 gespielt wurden und Wilfer populär machten.

Rudi Wilfer spielte in den Ensembles von Uzzi Förster, Fatty George, Erich Kleinschuster, Clifford Jordan und Friedrich Gulda, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählte einerseits Rudi Wilfers Mitgliedschaft in dem Leo Wright und Carmell Jones Quintett in Berlin im Jahre 1970, als auch seine Tätigkeit als Begleiter internationaler Jazzgrößen wie Slide Hampton (Posaune), Billy Mitchell, Harold Jones (Schlagzeug), Art Farmer (Trompete) und anderen. Auch der Arrangeur und Saxophonist Oliver Nelson holte Rudi Wilfer in seine „Berlin Dream Band“.

Im Jahr 1973 gewann Rudi Wilfer den ersten Preis beim internationalen Jazzthemenwettbewerb „Concours international de composition de theme de jazz“ von Monaco mit der seinem Freund Joe Zawinul gewidmeten Komposition „For Joe“. Es folgten weitere Radio- und TV-Produktionen und internationale Tourneen mit arrivierten US-Jazzgrößen wie beispielsweise den Tenorsaxophonisten Bud Freeman und Eddie Lockjaw Davis. Bei seinem ersten Aufenthalt in den USA 1979 traf er auch den von ihm bewunderten Pianisten Bill Evans.

Rudi Wilfer konzertierte in Österreich dem amerikanischen Trompeter Lee Harper, den Gitarristen Harri Stojka und Karl Ratzer, dem ungarischen Bassvirtuosen Aladár Pege und dem Saxophonisten Carl Drewo, mit denen er auch zahlreiche Alben einspielte.

1981 trat Rudi Wilfer mit seiner ersten großen sakralen Komposition an die Öffentlichkeit, der Sankt Michaeler Messe, die unter der Leitung von Erwin Ortner mit dem Arnold Schönberg Chor und dem Rundfunkorchester in Wien uraufgeführt wurde. 1982 folgte die Uraufführung des Orgelkonzertes Tropfsteine in St. Augustin in Wien. Im Jahr 1983 wurde seine Komposition Für den Frieden singen in Salzburg uraufgeführt. Die Uraufführung eines weiteren großen Werkes, der Lungauer Blues Messe, leitete Rudi Wilfer beim 3. Salzburger Jazzherbst 1998 in der Kollegienkirche selbst. Anlässlich des Todes von Freund Joe Zawinul komponierte Wilfer diesem zu Ehren das „Requiem für Joe Zawinul“ das 2009 uraufgeführt wurde.

1982 wurde Rudi Wilfer Professor für Jazzpiano und Improvisation am Konservatorium der Stadt Wien. Ab den 2000er Jahren trat er häufig mit seinem Sohn, dem Geiger Felix Wilfer auf. Für seine Verdienste um die Kunst wurde er 2001 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Salzburg geehrt. (Wikipedia/dpk-krie)

Bilder: www.wilfer.at

 

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