Rubin-Nadel und Wappenmedaille

EHRUNGEN

31/07/22 „Wolfgang Rihm ist seit vierzig Jahren untrennbar mit den Salzburger Festspielen verbunden, seine Werke sind in fast jedem Sommer ein wichtiger, ein wesentlicher Teil der Festspiellandschaft geworden.“ So Markus Hinterhäuser über Wolfgang Rihm. Eine weitere Ehrung dieser Tage galt Christian Thielemann.

Wolfgang Rihm wurde mit der Festspielnadel mit Rubin ausgezeichnet. Zum 70. Geburtstag widmen ihm die Salzburger Festspiele dieser Tage eine Hommage – mit den instrumental verbundenen Passionsmotetten Vigilia, dem zehnteiligen Chiffre-Zyklus sowie der Kammeroper Jakob Lenz. „Für Wolfgang Rihm spielt Kunst nie in geschichtsfreien Räumen. Sie ist aber dennoch stets mehr als ein Resonanzboden der Ereignisse“, sagte Markus Hinterhäuser bei der Überreichung.

Die Laudatio hielt Eleonore Büning. „Bei aller Gestaltenvielfalt, trotz der unterschiedlichen Mittel, Formen, Farben, Ideen und Einflüsse, derer sich dieser Komponist bedient; obwohl er sich seit jeher die Freiheit herausnahm, seine Werke offen zu halten und im Fluss, dank einer Lizenz zum steten Wandel, zu einem ‚Weiterdenken‘ und ‚Weitergehen‘ über das angeblich Vollendete hinaus, also ganz im Beethoven´schen Sinne – trotz alledem: Wolfgang Rihm hat einen ausgeprägten Personalstil. Seine Musik öffnet sich dem Hörer. Sie verschließt sich dem traditionellen Besteck musikalischer Analyse. Er selbst sagt: ‚Ich möchte eine Musik schreiben, die man nicht erklären kann mit herkömmlichen Begriffen‘.“

Erstmals bei den Salzburger Festspielen erklang ein Werk von Wolfgang Rihm 1982 mit der Uraufführung von Fremde Szene. Es folgten weitere Uraufführungen der Werke Mein Tod. Requiem in memoriam Jane S. im Jahr 1990, Lavant-Gesänge 2003, das Konzert für Violoncello und Orchester als Auftragswerk der Salzburger Festspiele 2006, Dionysos 2010 sowie das Zweite Klavierkonzert, ebenfalls ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele 2014. 1991 war Wolfgang Rihm Festredner zur Eröffnung, „Was ˈsagtˈ Musik“ wählte er als Thema.

Die Festspielnadel mit Rubin wurde bisher an Edith Clever, Christa Ludwig, Anne-Sophie Mutter, Christian Stückl, Jürgen Flimm, Riccardo Muti, Mariss Jansons, Daniel Barenboim, Franz Welser-Möst und Tobias Moretti verliehen.

Der Festspielsommer ist immer eine gute Gelegenheit, sich mit der Vielfalt von Ehrenzeichen vertraut zu machen, die Stadt und Land sowie die Festspiele selbst für ihre Künstlerinnen und Künstler bereit halten. Am Freitag (29.7.) war Christian Thielemann dran. Er erhielt aus den Händen des Bürgermeisters die Wappenmedaille der Stadt. Salzburg sei „eine der schönsten Städte überhaupt, und er schätze hier die Mentalität, in der sich große Zielstrebigkeit mit Leichtigkeit verbinde“, wird er vom Informationsdienst der Stadt zitiert. So was hört man gerne hier. (PSF/InfoZ/dpk-krie)

Die Aufführung des Chiffre-Zyklus von Wolfgang Rihm findet am 31. Juli stat – www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: Salzburger Festspiele / Birgit Probst (1); Stadt Salzburg / Alexander Killer (1)
Zu den Besprechungen
Ich heile das nicht mit Musik (Riehm/“Jakob Lenz“)
Die Nachtwache eines Siebzigjährigen (Riehm/“Vigilia“)
Katastrophe und Erlösung (Bruckners „Neunte“ unter Thielemann)