Aus Singapur nach Salzburg

IM PORTRÄT / SOPHIE GOLTZ

10/06/20 Sophie Goltz wird ab 1. September 2020 neue Direktorin der Internationalen Sommerakademie für Bildenden Kunst Salzburg. Sie folgt Hildegund Amanshauser nach, die seit März 2009 die Leitung innehatte.

Sophie Goltz ist 1975 in Dresden geboren. Sie ist derzeit Deputy Director for Research and Academic Programmes am NTU Centre for Contemporary Art Singapore und lehrt als Assistenzprofessorin an der School of Art, Design and Media der Nanyang Technological University Singapore. Von 2013 bis 2016 war sie Stadtkuratorin in Hamburg, ein Initiativprojekt der Hansestadt zur Erneuerung des dortigen Programms „Kunst im öffentlichen Raum“. Davor war sie als Leiterin der Kommunikation und Kunstvermittlung und Kuratorin am Neuen Berliner Kunstverein tätig. Als Kuratorin und Kunstvermittlerin hat sie weltweit in verschiedenen Städten gewirkt, unter anderem auf der Documenta in Kassel, im Neuen Berliner Kunstverein und eben zuletzt in Singapur. Sophie Goltz schreibt über zeitgenössische Kunst, urbane Kulturen und Erinnerungspolitiken.

„Ich bin gespannt auf die lokalen Kolleginnen und Kollegen wie zivilen Akteurinnen und Akteure und welche Kooperationen sich entwickeln lassen, um miteinander in die Stadt hineinzuwirken und auch darüber hinaus“, sagt sie. Und sie umreißt die Funktion, die eine solche Einrichtung wie die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst ihrer Meinung nach erfüllen sollte: „Oskar Kokoschka hat die Akademie 1952 als ‚Schule des Sehens‘ gegründet. In einem Moment, in dem Europa sich aus dem Trauma des Faschismus und des Zweiten Weltkrieges neu aufrichten musste, hat er sich für die Freiheit der Künste und der Künstlerinnen und Künstler eingesetzt. Als zukünftige Direktorin möchte ich diesen Moment in der Gegenwart immer wieder neu aktualisieren. Die Frage, die sich mir dabei stellt: Wie lässt sich das durch eine kulturelle Institution teilen? Wie können – im Kontext der traditionsreichen Sommerakademie – Studierende, Künstlerinnen, Künstler, Kuratorinnen, Kuratoren, Theoretikerinnen, Theoretiker wie Interessierte´, eine Kunst von Morgen kollaborativ erdenken und erproben.“

Ihre bisherigen Salzburg-Kontakte: „Kennengelernt habe ich Salzburg durch Besuche, etwa im Museum der Moderne, im Salzburger Kunstverein, und durch Kulturveranstaltungen wie die Salzburger Festspiele“, erzählt die designierte Leiterin der Sommerakademie. „In meiner Zusammenarbeit mit internationalen Künstlerinnen, Künstlern, Kuratorinnen und Kuratoren habe ich viel über die Akademie gelernt — aus der Perspektive der Studierenden wie der Lehrenden.“

Insgesamt haben sich 42 Bewerberinnen und Bewerber für diese Stelle interessiert, elf Männer und 31 Frauen. Die in Dresden geborene Kuratorin, Kunstvermittlerin und Autorin überzeugte die fünfköpfige Fachkommission mit ihren kuratorischen Erfahrungen wie auch jenen im Bereich der Lehre. (Landeskorrespondenz)

Bild: Landesmedienzentrum / Jens Ziehe