Zwei Tage für Aida

TODESFALL / HILDE ZADEK

24/02/19 Es war nur ein kurzes Stück Salzburger Festspielgeschichte, an dem Hilde Zadek mitgeschrieben hat. Die Sopranistin, die hier 1948 in der Uraufführung von Frank Martins Le vin herbé debütierte, ist im Alter von 101 Jahren verstorben.

In ganz wenigen Rollen war Hilde Zadek, die immerhin knapp ein Vierteljahrhundert lang an der Wiener Staatsoper wirkte, bei den Salzburger Festspielen zu hören: 1949 als Vitellia in Mozarts La clemenza di Tito (unter Josef Krips) und als Eurydice in der von Ferenc Fricsay im gleichen jahr aus der Taufe gehobenen Antigone von Carl Orff. 1955 sang sie alternierend mit Lisa Della Casa, die Strauss'sche Ariadne und in dem szenischen Oratorium La Danse des Morts von Arthur Honegger. Karajan engagierte sie 1949 fürs Seit 1999 ist ihr Name außerdem mit dem „Hilde Zadek Gesangswettbewerb“ verbunden, der alle zwei Jahre junge Gesangstalente ins Rampenlicht holt und heuer bereits seine elfte Ausgabe begehen soll. Seit 1999 ist ihr Name außerdem mit dem „Hilde Zadek Gesangswettbewerb“ verbunden, der alle zwei Jahre junge Gesangstalente ins Rampenlicht holt und heuer bereits seine elfte Ausgabe begehen soll. Verdi-Requiem, Dimitri Mitropoulos versicherte sich ihrer Mitwirkung 1960 für Mahlers Symphonie der Tausend.

Umso präsenter war sie zwischen ihrem Debüt 1947 (als Aida) und ihrem Bühnenabschied 1971 (als Bünnhilde in der Walküre) an der Wiener Staatsoper. Angeblich hatte sie damals die Aida in nur zwei Tagen einstudiert und ohne Bühnenprobe gesungen. Hilde Zadek gestaltete dort 39 Rollen in 37 verschiedenen Opern, insgesamt waren es an der Wiener Staatsoper 786 Vorstellungen. Zu ihren wichtigsten und meistgesungen Rollen zählen u. a. die Titelrolle der Aida (71 Mal), Contessa d’Almavia (Le nozze di Figaro, 59 Mal) oder Marschallin im Rosenkavalier (58 Mal).

Hilde Zadek, seit 1951 Österreichische Kammersängerin und ab 1977 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, war auch Ensemblemitglied in Düsseldorf und gastierte u. a. an der Mailänder Scala, am Teatro São Carlos in Lissabon, am Royal Opera House in London, beim Glyndebourne Festival, an der New Yorker Met, am Teatro Colón in Buenos Aires, in Paris, Amsterdam, Brüssel, Rom, San Francisco und an der Bayerischen Staatsoper in München.

Hilde Zadek war eine gefragte Gesdangspädagogin und leitete bis 1978 die Gesangsabteilung am Konservatorium der Stadt Wien. Seit 1999 gibt es einen biennal veranstalteten Gesangswettbewerb, der ihren Namen trägt.

Hilde Zadek wurde 1917 in Bromberg (Provinz Posen) geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Stettin. Sie ließ sich zunächst in Berlin zur Kinderkrankenschwester ausbilden, 1935 musste sie, weil jüdischstämmig, nach Palästina emigrieren. Am Konservatorium in Jerusalem absolvierte sie eine umfassende Musik- und Gesangsausbildung. Zu Ihren Lehrern gehörten der Komponist Josef Grünthal und die Sängerin Rose Pauly. Bei einem Stipendienaufenthalt in Zürich wurde Staatsoperndirektor Franz Salmhofer auf die Sängerin aufmerksam. Es dauerte dann zwei Jahre (bis 1947), bis sie nach Österreich einreisen durfte. Obwohl ihre Familie nach dem Krieg in die USA auswanderte, blieb sie in Wien. Als Jüdin für das einstige Tätervolk zu singen, störte sie nicht, sagte sie in einem Interview: „Ich habe mich entschieden, das Wiener Publikum zu lieben, sonst hätte ich nicht für sie singen können.“ (Wiener Staatsoper/dpk-krie)

Bild: Wiener Staatsoper