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Von Monteverdi bis Arvo Pärt an einem Abend

IM PORTRÄT / PETER EWALDT

14/06/10 Die Sopranistin Aleksandra Zamojska ist beide Male dabei, aber sonst unterscheidet sich das Instrumentarium schon gewaltig, wenn Peter Ewaldt und sein Ensemble "Salzburger Musikkreise" demnächst bei der Stadtfestwoche Hallein und beim Diabellisommer in Mattsee auftreten.

Morgen, Dienstag (15.6.) in Hallein sind beispielsweise Fritz Moßhammer mit seinem Alphorn und der Kontrabassist Harry Klaffenböck mit von der Partie. Am Donnerstag (17.6.) in Mattsee ist das Instrumentarium historisch, mit Romana Rauscher (Barockvioline), Gabriele Ruhland (Barockcello und Gambe) und Carsten Mohr (Theorbe).

Die „Salzburger Musikkreise“ ziehen eben nicht nur konzentrische Kreise um bestimmte Repertoirebereiche, sondern das Ensemble und sein Leiter Peter Ewaldt fühlen sich der Pflege und Verbreitung von alter und neuer Musik gleichermaßen verpflichtet. In Hallein löst man diesen Anspruch unmittelbar ein, da lässt man unter dem Motto „Combattimento“ Musik zum Thema „Krieg und Liebe“ aufeinanderprallen - zwischen den Polen Monteverdi und Arvo Pärt. "Die Solisten und Musiker kommentieren mit ihren Stimmen und Instrumenten Gedanken und Gefühle, wie sie beim Hören der Musik des 'alten' Claudio Monteverdi und des 'neuen' Arvo Pärt entstehen."

Ein Stück hat auf jeden Fall sowohl beim "kriegerischen" Auftritt in Hallein Platz als auch in der "Welt des Barock" (so lautet das Motto in Mattsee): Das "Lamento d'Arianna" von Monteverdi, ihr eindringlicher Aufschrei "Lasciate mi morire" gehört zu den bestbekannten quälenden Folgen eines Liebeskriegs …

Mutig, dass Peter Ewaldt sich ein solches Stück zu machen getraut - aber das mag durchaus auch psychohygienische Bedeutung haben für den Ersten Kapellmeister am Landestheater, den man ja doch eher als Dirigenten der Leichten Muse abgespeichert hat am Ort. Er interessiert sich aber - wie man in dieser Woche eben zwei Mal hört - auch für ganz andere Dinge. Für Arvo Pärt schlägt sein Herz ganz besonders.

Peter Ewaldt kam in St. Anton/Arlberg zur Welt, absolvierte das Akademische Gymnasium und wurde an der Universität „Mozarteum“ zum Dirigenten und Pianisten ausgebildet. Bei den Salzburger Festspielen assistierte er einst Herbert von Karajan, Giorgio Strehler und Jean-Pierre Ponnelle. 1975 wurde er Korrepetitor und Dirigent am Linzer Landestheater, seit 1981, also bald drei Jahrzehnte lang, ist er in Salzburg und bekleidet am Landestheater das Amt des Ersten Kapellmeisters. Die Premiere von "Frau Luna" hat er heuer dirigiert, diese hierzulande kaum gehörte Berliner Operette von Paul Lincke. Und die Bühnenmusik zum "Eingebildeten Kranken" hat er zuletzt ganz eigenhändig vom Cembalo her beigesteuert. Nach solchen Aufführungen versteht man schon, dass ein Langzeit-Tonhandwerker am Theater gelegentlich ausbüchst und sich mit doppelter Lust ganz anderes Repertoire vornimmt.

Die beiden Konzerte des "Salzburger Musikkreise" von Peter Ewaldt in dieser Woche:
Am Dienstag, 15.6., 20.30 Uhr, evangelische Kirche Hallein: "Combattimento" - www.forum-hallein.at
Donnerstag, 17.6., 20 Uhr, Stiftskirche Mattsee: "Die Welt des Barock" - www.diabellisommer.at
Bild: Salzburger Landestheater

 

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