Kunst-Freund aus tiefster Überzeugung

TODESFALL / ANTON GUGG

11/11/16 Trauer und Bestürzung hat die Nachricht vom überraschenden Tod von Anton Gugg ausgelöst: Am Donnerstag (10.11.) ist er – unmittelbar vor der Vernissage der von ihm kuratierten Max Blaeulich-Ausstellung in der Stadtgalerie Lehen – daheim in seinem Haus in Mondsee verstorben. Anton Gugg wurde nur 63 Jahre alt.

Von Reinhard Kriechbaum

Nichts würde schlechter auf ihn passen als die Bezeichnung „Kulturbeamter“. Der Umgang mit Kunst und Künstlern war ihm entschieden mehr als ein Beruf. Kein Wunder, dass sein Name immer wieder auch als Leihgeber in Ausstellungen auftauchte: Er war Kunstsammler aus Liebe zur Sache.

1987/88 war er Organisator der Ausstellung „Kunst in Salzburg nach 1945“. Sein Katalogbuch zur Schau im damaligen Museum Carolino Augusteum ist bis heute eine Nachschlag-Quelle ersten Ranges, so wie sein im Verlag Anton Pustet erschienenes, nach wie vor erhältliches Buch „Kunstschauplatz Salzburg. Lexikon zur Malerei, Skulptur, Grafik und Fotografie seit 1945“. So jung Anton Gugg nun verstorben ist, war er doch Zeitzeuge des Umgangs mit dem Zeitgenössischen und manchen Auf- und Ausbruchversuchs in der Stadt der Anti-Moderne. Er nannte sie in Buch „die moderne in salzburg. kunst nach 1945“ ein „umzäuntes Gehege der Schönheit“ und ging mit dem Geist hier sehr kritisch um.

Anton Gugg, geboren 1953 in Salzburg, studierte Kunstgeschichte und klassische Archäologie an der Universität Salzburg. Er dissertierte über Lovis Corinth. Nach etlichen Jahren als Kulturredakteur bei der Salzburger Volkszeitung war er Mitte der 1980er Jahre Theater- und Musikkritiker beim ORF und beim Kurier. Ab 1989 hat er das Kulturressort bei der APA in Wien geleitet. Als Kunstkritiker arbeitete er bis zuletzt für die „Weltkunst“.

Ab 2001 war Gugg als Kurator für das Ausstellungswesen in der Stadt tätig. Seit 2005 war er fix Angestellter in der Abteilung Kultur Bildung und Wissen und betreute als Verantwortlicher das gesamte Ausstellungswesen der Stadt Salzburg und den Förderbereich für Bildende Kunst. Mit jährlich zwischen dreißig und vierzig Ausstellungsprojekten hat er das Präsentationspodium für Salzburger Künstlerinnen und Künstler erheblich erweitert.

Unter seiner Leitung wurde 2012 die die Stadtgalerie Lehen an ihrem derzeitigen Standort eröffnet, 2015 dann die renovierte Stadtgalerie Museumspavillon. Anton Gugg war ein unermüdlicher Förderer der bildenden Kunst insbesondere im Bereich der Stadt Salzburg.

Bild: Stadt Salzburg / Johannes Killer