Von Kulturhauptstadt zu Kulturhauptstadt

HINTERGRUND / „KUNST-IGEL“

11/07/13 Die eine gute Nachricht: „White Noise“, die mobile Veranstaltungshalle des Landes Salzburg, ist für den „Mies van der Rohe Award 2013“, einen wichtigen europäischen Architekturpreis, nominiert. Die zweite gute Nachricht: Das Ding liegt nicht mehr nur im Depot herum.

Der mobile „Kunst-Igel“ ist derzeit in der Europäischen Kulturhauptstadt Košice in der Slowakei aufgestellt. Bis 28. Juli bleibt er dort. Drei Wochen lang diente er bisher der Wirtschaftskammer Österreich zur Präsentation von ausgewählten Design-Highlights österreichischer Betriebe, danach als Veranstaltungsort für Konzerte, Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen. „Für die Attraktivität des Pavillons spricht, dass Projektpartner und Sponsoren seine Aufstellung in Košice finanzierten“, so der neue Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn. Dem Land Salzburg seien keinerlei Kosten entstanden.

Schellhorn hat mit dem Kulturressort ja auch die Verantwortung für dieses zwar architektonisch bemerkenswerte, aber nicht ganz unproblematisch zu handelnde mobile Architekturding übernommen. Erst in letzter Zeit gelingt es, den Pavillon mit der weißen Stab-Oberfläche einigermaßen vernünftig zu einzusetzen: Im Vorjahr stand dieses „erfolgreiches Salzburger Exportprodukt in Sachen Kunst und Architektur“, wie es in einer Aussendung des Landesmedienzentrums heißt, zuerst in einem Dorf nahe Murau beim steirischen Festival „Regionale“, dann im slowenischen Maribor, damals europäische Kulturhauptstadt.

Nach dem Intermezzo in Košice jetzt wird der „White noise“-Pavillon wieder in die Heimat wandern und von 7. September bis 20. Oktober im Stadtpark Oberndorf aufgestellt, als zentraler Veranstaltungsort des Festivals "aufstacheln". In 60 Veranstaltungen werden sich in diesen sechs Wochen Kunstschaffende aus der Region dem Publikum präsentieren.

Der vom Architektenteam soma entworfene Kunstpavillon wurde 2011 vom Fonds für Kunst am Bau und Kunst im öffentlichen Raum des Landes Salzburg angekauft. Ziel war es, durch ein innovatives Design einen zeitgenössischen Pavillon zu schaffen, der ein selbstbewusstes Aushängeschild für lebendige gegenwärtige Kunst im öffentlichen Raum darstellt. Vorausgegangen war ein Wettbewerb. „Der Entwurf überzeugte durch seine identitätsstiftende Form und die zeichenhafte Architektur. Es handelt sich um ein weltoffenes Gebilde mit kommunikativem Charakter und emotionaler Raumwahrnehmung“: Das haben wir an dieser Stelle schon öfter zitiert, denn eine igelförmige Außenhaut, die der innewohnenden Kultur stachelige Identität gibt, begeistert uns nach wie vor. Auf solche argumentativen Finessen kann wirklich nur eine hochrangige internationale Jury kommen. (LK/dpk-krie)