Die zweckfrei wichtige Kunst

KUNST / RELIGION

09/02/12 Der Mensch lebe nicht nur vom Zweck und von der Leistung. Es gebe viel Zweckfreies im Leben. Da seien zum Beispiel das Fest und das Spiel zu nennen. Und eben auch die Kunst, so Diözesankonservator Roland Kerschbaum.

altFest und Spiel könnten Ausdrucksformen dessen sein, was Religion genannt werde. „Darauf gründet der Mensch sein Leben und nimmt es wahr“, so Roland Kerschbaum kürzlich bei einer priesterwoche in Freising. Kerschbaum ist seit September 2011 als Nachfolger von Prälat Johannes Neuhardt Diözesankonservator der Erzdiözese Salzburg.

Auch Kunst gehöre zu den „Zwecklosigkeiten“. In der Kunst werde der Alltag relativiert, sie biete die Chance, mit Distanz auf den Alltag zu schauen. Kunst sei in kritischer Distanz gegenüber Welt und Gesellschaft und gehöre zum Bestandteil praktisch aller Religionen.

Kirche könne von der Kunst lernen, sensibel zu sein für alle Farben und Facetten dieser Welt. Kerschbaum: „Christliche Kunst ist harmonisch in ihrer Verschiedenheit, in vielen alten Kirchen vereinen sich viele Stilrichtungen zu einer Harmonie der Sinne“. Kunst in der Kirche illustriere immer das Leben der Menschen, ihre Sorgen und Nöte und das Suchen nach Halt. Sie könne Grenzen überwinden und sei zweckfrei. Der Diözesankonservator betonte, dass sich in der Kunst zeige, wie viel sich im Laufe der Kirchengeschichte verändert habe. „Kunst ist letztlich verdichtetes Leben derer, die sie geschaffen haben.“

Der Diözesankonservator über den Zustand der kirchlichen Bauten in der Erzdiözese Salzburg: „Wir stehen insgesamt sehr gut da.“ Viele anspruchsvolle und hochwertige Bauten aus Geschichte und Gegenwart seien durchwegs gut gepflegt. „Mit jeder Renovierung wird ein schönerer Raum geschaffen für die Begegnung zwischen Gott und Mensch in der Feier der Liturgie und im persönlichen Gebet“. Kirchen seien mithin Denkmäler, „die einladen zum Denken, Danken, Nachdenken und Hindenken auf das lebendige Zentrum unseres Glaubens, das wir Gott nennen dürfen.“ (EDS)

Bild: EDS