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Die Fakten

DOKUMENTATION / FESTSPIELE / PRÜFBERICHT

24.02.2010 Am Dienstag (23.2.) Nachmittag beriet das Festspielkuratprium über den nun vorliegenden (ersten) Prüfbericht durch die Firma Audit Services Austria. Hier der Wortlaut der Presseaussendung der Festspiele.

1) Wie bekannt, wurde den Salzburger Festspielen am 21. Jänner mitgeteilt, dass es zu unzulässigen geschäftlichen Verflechtungen zwischen den Osterfestspielen Salzburg und dem technischen Direktor der Salzburger Festspiele Klaus Kretschmer gekommen war. Anlässlich einer Überprüfung der Finanzgebahrung der Osterfestspiele Salzburg stellte sich heraus, dass Klaus Kretschmer entgegen der ausdrücklichen Weisungen und vertraglichen Vereinbarungen in der Zeit von 2005 bis 2009 für Beratungen, Planungen und Ausarbeitun-gen von der Osterfestspiel GesmbH Salzburg ohne jede Absprache und Zustimmung des Direktoriums der Salzburger Festspiele den Betrag von € 487.112.- erhalten hat.

2) Das Direktorium hat daraufhin Klaus Kretschmer am 22. Jänner 2010 fristlos entlassen. Die Tatsache, dass der Betriebsrat dieser Entlassung einstimmig zugestimmt hat, war das Ergebnis der erdrückenden Beweislast.

3) Um möglichst rasch festzustellen, ob Klaus Kretschmer den Salzburger Festspielen auch im Rahmen ihres ureigensten Wirkungsbereiches Schaden zugefügt hat, wurde folgende Maßnahme ergriffen:

Es wurde die Wirtschaftsprüfungskanzlei Audit Services Austria mit einer Prüfung betraut.

4) Um möglichst rasch ein Ergebnis zu bekommen, auf das durch unternehmensinterne Maßnahmen noch vor der heißen Phase der Festspielsaison reagiert werden kann, entschied man die Schwerpunkte folgender Maßen zu setzen:

Prüfung der vergangenen Jahre vom 1. Oktober 2006 an (das Festspieljahr beginnt jeweils am 1. Oktober) und Fokussierung auf drei Bereiche, in denen sich mögliche Unregelmäßig-keiten durch den technischen Direktor zeigen könnten, nämlich:

- Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen für die Rechnungsjahre 2006/07 – laufend im Hinblick auf

- Vertrags- und Abrechnungsgrundlagen einzelner Professionisten
- Bestellkette (Bestellschein / Lieferschein / Rechnungen)
- Einholung von Angeboten
- Vorhandensein der gelieferten und inventarisierten Gegenstände

- Japan Gastspiel 2008 – Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg

- Abrechnungsgrundlagen
- Zeit- und Urlaubsaufzeichnungen
- Gesamtergebnis Japan Gastspiel

- Schnittstellenthematik zu den Osterfestspielen Salzburg

- Personal
- Verträge
- Zeitaufzeichnungen

ERGEBNISSE der WIRTSCHAFTSPRÜFUNG

1) Die Prüfung von Audit Services Austria hat sehr deutlich ergeben, dass sowohl beim Japan Gastspiel als bei den anderen Schnittstellen mit den Osterfestspielen Salzburg von Seiten der Salzburger Festspiele eine klare, kontrollierte Vorgangsweise gewählt wurde.

Die Beziehungen zwischen den Osterfestspielen Salzburg und den Salzburger Festspielen sind durch vier verschiedene Verträge geregelt:

a) einem Kollektivvertrag für die Beschäftigung der MitarbeiterInnen zu Ostern
b) einer Kooperationsvereinbarung, die von 2006 bis 2010 gilt (Verhandlungen mit dem neuen Geschäftsführer der Osterfestspiele Salzburg wurden bereits aufgenommen.)
c) einem Koproduktionsvertrag Carmen für 2012 (dieser ist ebenfalls bereits abgeschlossen)
d) einem Mietvertrag (zwischen den Osterfestspielen Salzburg und dem SFH-Verein)

2) Im Zusammenhang mit dem Bestellwesen der Salzburger Festspiele zeigt sich leider, dass hier der technische Direktor seine hierarchische Stellung und das Ansehen seiner fachlichen Kompetenz genützt hat, um daraus persönliche Vorteile zu Lasten der Salzburger Festspiele zu ziehen. Hier gibt es sogar Schein- und Nichtlieferungen

3) Außerdem hat Klaus Kretschmer hinter dem Rücken des kaufmännischen Direktors Lieferscheine vernichtet.

4) Verbesserungsvorschläge, die von Audit Services Austria präsentiert wurden, werden in den nächsten Wochen in die Tat umgesetzt. Dies betreffen vor allem die Straffung des Bestellwesens und die durchgängige Durchsetzung des Vieraugenprinzips.

5) Erst durch die Unregelmäßigkeiten bei den Osterfestspielen Salzburg war für das Festspieldirektorium sichtbar geworden, dass Klaus Kretschmer auch im Rahmen der Salzburger Festspiele für seinen eigenen Vorteil gearbeitet hat.

Alle strafrechtlich relevanten Dinge wurden der Staatsanwaltschaft bereits in einer Strafanzeige am 1. Februar 2010 weitergegeben

Die Salzburger Festspiele haben seit 2002 jährlich ihr Budgetziel positiv übertroffen. Das war möglich  - zum einen durch die Erhöhung der Einnahmen bei Kartenverkauf und Sponsoring, aber  - zum anderen auch durch die jährliche Unterschreitung der Kosten.

Ausgaben für Bühnenbild zum Beispiel sind seit dem Jahre 2000 nicht gestiegen.

Die Gremien der Salzburger Festspiele, Kuratorium und Direktorium, waren und sind selbstverständlich an einer völligen Aufdeckung aller für die Salzburger Festspiele verursachten Schäden interessiert. Glücklicherweise hat sich aber gezeigt, dass die Gerüchte, auch andere Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen hätten sich bereichert, falsch sind

Das Kuratorium ermächtigt das Direktorium, den Prüfauftrag an "Audit Services Austria" zu erweitern. Das Kuratorium beauftragt das Direktorium der Salzburger Festspiele, unter Einbindung der internen Revision, die Empfehlungen gemäß Sonderprüfung zur Optimierung des Kontrollsystems umzusetzen.

Zum Hintergrund-Bericht Außer Spesen nichts gewesen?

 

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