Draußen vor der Tür

HINTERGRUND / KULTURVERWALTUNG

01/07/11 Ein bisserl provozieren wird man wohl noch dürfen: Eine Delegation vom Dachverband der Salzburger Kulturstätten hat sich heute, Freitag (1.7.) auf den Weg gemacht in die Kulturabteilung des Landes. Man wollte den Nachfolger oder die Nachfolgerin des gestern in Pension gegangenen Hans Berginz mit Blumen und Sekt begrüßen. Aber die Sache hat einen Haken …

Von Reinhard Kriechbaum

altFür den Leiter Referatsleiter der Abteilung 12/01 – Kunstförderung, Kulturbetriebe und Kulturrecht – beim Amt der Salzburger Landesregierung ist nämlich (zumindest offiziell) noch weit und breit keine Nachfolge in Sicht. Aber lassen wir die Damen und Herren vom Dachverband selbst erzählen:

"Eine Delegation Salzburger Kulturschaffender – mit dabei Georg Daxner (Winterfest-Intendant), Markus Steinwender (Leiter und Geschäftsführer des Kleinen Theater), Christa Hassfurther (Regisseurin und Leiterin des Theaters bodi end sole), Gerd Pardeller (Leiter des Jugendkulturzentrums MARK), Tomas Friedmann (Literaturhaus-Leiter und Dachverband-Vorsitzender) und Thomas Randisek (Vorsitzender des Dachverband Salzburger Kulturstätten – steht im zweiten Stock der Landeskulturabteilung vor verschlossener Tür. Man wollte mit Blumen und Sekt die neue Leiterin bzw. den neuen Leiter begrüßen. Doch die Türe ist zu. Warum?

Man hat den Kontakt auch auf andere Art und Weise gesucht, beispielsweise via Online-Telefonbuch des Landes Salzburg service.salzburg.gv.at: "Dort steht lapidar: Person nicht vorhanden. Unter der Telefonnummer des ehemaligen Berginz-Büros 8042-2282 meldet sich niemand."

Da auf der Homepage nach wie vor die Mailadresse des Pensionierten aufscheint,  wundert man sich beim Dachverband, an wen die Mails jetzt wohl gehen oder wer sie beantwortet. Der Pernsionsantritt von Hans Berginz sei den zuständigen Regierungsmitgliedern, David Brenner und Willfried Haslauer, längst bekannt gewesen. "Bereits vor Monaten hat der Dachverband Salzburger Kulturstätten bei einem Gespräch den Kultur-Ressortleiter wegen der Nachfolge gefragt. Damals hieß es, es sei alles geregelt, die Stelle werde rechtzeitig intern ausgeschrieben, sollten sich weniger als drei Bewerber/innen finden, werde die Bestellung öffentlich ausgeschrieben. Die Auswahl obliege der Objektivierungskommission des Landes Salzburg.
Heute, am 1. Juli 2011, ist das Büro des Referatsleiters verwaist. Den Kolleginnen und Kollegen, die Arbeiten mit übernehmen müssen, ist kein Nachfolger bekannt. Die Sekretärin hat bereits vor über zwei Monaten in eine andere Abteilung gewechselt. Das Kulturbüro ist geschlossen. Wer aber vertritt aktuell das Büro? Die Abteilungsleiterin war heute nicht im Haus. Wer wird den bzw. die Nachfolger/in einarbeiten? Und wann kommt er bzw. sie?"

Die Leute vom Dachverband Salzburger Kulturstätten sind im übrigen nicht die ersten, die sich Gedanken in dieser Causa machen. Der Landeskulturbeirat hat sich schon ziemlich gewundert, dass Hans Berginz' Position extrem kurzfristig - und intern - ausgeschrieben worden ist. Die Bedeutung, so schrieb der Landeskulturbeirat am 6. Juni an die Leiterin der Kulturabteilung, Monika Kalista, erfordere "eigentlich eine frühzeitige Ausschreibung, um eine möglichst große Anzahl qualitativ hochwertiger Bewerber/Innen zu bekommen. Gleichzeitig eröffnet eine frühzeitige Ausschreibung die Möglichkeit, eine gewisse Einarbeitungszeit zu gewährleisten." Das war offensichtlich zu spät gemahnt. Der Landeskultuirbeirat hält eine bloß interne Ausschreibung für "völlig unzureichend". Nur eine öffentliche Ausschreibung gewährleiste, Kandidaten zu finden, die "die bestmöglichen (fachlichen) Optionen für ein erfolgreiches Management der Kultur im Bundesland Salzburg" mitbrächten.

Der Landeskulturbeirat hätte auch gerne geholfen bei der Sichtung der Kanndidaten. Beratung der Politiker wäre ja sein ureigenstes Metier. Aber an das Nicht-gehört-Werden haben sich die LKB-Mitglieder eh schon längst gewöhnt. Sie sind seit drei Wochen mit gutem Grund "außerordentlich besorgt", denn die " Künstler und Kulturarbeiter dieses Landes haben die bestmögliche Besetzung dieser Schlüsselfunktion verdient".

Zum Kommentar {ln:Alles völlig wurscht}
Bild: Dachverband Salzburger Kulturstätten