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Wer geigt denn dort…

REPORTAGE / KUNSTQUARTIER

18/05/11 Theater oder Orchesterprobensaal? Keine Überraschung in einem KunstQuartier. Die Werkstatt eines Geigenbauers ist eine feine Besonderheit, passt aber ebenso zum Thema, wie ein Architekturbüro oder ein Seminarraum der Uni. Eine echte Überraschung ist das Verkehrssicherheitszentrum „Gute Fahrt“. „Einer unserer ersten und treuesten Mieter. Die trainieren auch alle O-Busfahrer.“ Am Freitag (20.5.) wird das "KunstQuartier" in der Bergstraße 12 eröffnet, am Samstag (21.5.) ist „Tag der offenen Tür“.

Von Heidemarie Klabacher

altAuf welcher Etage war doch gleich das Verkehrsicherheitszentrum? Das Gebäude Bergstraße 12 ist zwar kein Fuchsbau - dafür ist die Kubatur einfach zu gewaltig - aber die Orientierung verliert man dennoch leicht. Dunkel erinnert man sich an gewaltige übereinander gestapelte Rotationspapierrollen im Erdgeschoss… Die Kollegen von der Salzburger Volkszeitung müssen hier irgendwo über ihren Tastaturen geschwitzt haben… Wo „früher“ der SN-Parkplatz war, ist jetzt jedenfalls die Lieferzufahrt für den Verlag Anton Pustet - und zugleich das Freiluft-Foyer des „Theaters in der Druckerei“. Fassade und Platz leuchteten beim DPK-Besuch in frischem Gelb.

altDie Bühnenbildklasse von Henrik Ahr hat dort gerade ihre „VorStellung“ gegeben - besser gesagt - aufgebaut. „In einem Anfall von Leichtsinn haben wir der Universität Mozarteum zugestanden, die Umgebung ein wenig poppiger zu gestalten“, erzählt Hausherr Gerald Klonner, Geschäftsführer des Pressvereins und Leiter des Verlags Anton Pustet, auf der Besichtigungstour. Die gelbe Palisade sei als Kunstwerk zwar nur temporär aufgestellt. Aber es sollte, so Klonner, zur Eröffnung mit Signalfarbe suggeriert werden: „Hier geht’s ins Theater.“ Das „Theater in der Druckerei“ innerhalb des „KunstQuartiers“ wird von den Schauspielklassen des Mozarteums ja schon länger bespielt und ist bereits ein wichtiger Teil der Salzburger Theaterlandschaft.

altÜber eine der vielen Treppen, diesmal ist es eine schmälere, folgt man einer jungen Frau mit Geigenkasten: „Ja, Geigenbaumeister Mücke-Elschek ist auch hier im Haus.“ Mücke-Elschek begrüßt die ungeladenen Besucher ebenso herzlich, wie die erwartete Musikerin. „Schauen Sie sich nur um“, sagt der Meister freundlich. Ein Paradies wie auf einem alten Gemälde hoch oben im Abendsonnenschein mit Blick auf die Andräkirche tut sich auf. In welchem Stockwerk sind wir hier noch mal?

Treppauftreppab. „Hier war seinerzeit die gesamte Druckvorstufe, ‚Solarium’ genannt, weil es so heiß war.“ Jetzt bewahren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in klimatisiertem modernem Ambiente kühlen Kopf. Am interuniversitären Schwerpunkt „Wissenschaft und Kunst“ hält grade jemand vor aufmerksamen Zuhörern einen Vortrag auf Englisch. Auch hier herzliche Begrüßung, trotz unangemeldeten Hereinschneiens.

altDie Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen ist noch an Ort und Stelle. Die Tür zum Büro des Salzburger Amateurtheaterverbandes ist an diesem Nachmittag geschlossen. Sie wird am „Tag der offenen Tür“ natürlich offen stehen. Wie auch das gleich nebenan liegende „Institut Gute Fahrt“, wo man an Ort und Stelle seine „Reaktionszeit im Ernstfall“ stoppen lassen kann. Irgendwo steht im Stiegenhaus auch noch eine alte Linotype-Maschine.... 

Echte Fremdenführerinnen werden am Samstag (21.5.) durch das Gebäude mit insgesamt 6850 Quadratmetern Nutzfläche führen. Etwa 750 Quadratmeter zusammenhängende Fläche wären noch frei, erwähnt Gerald Klonner nebenbei.

altDer finanzielle und technische Aufwand für die Adaptierung des Gebäudekomplexes und die Berücksichtigung aller baupolizeilichen Sicherheitsvorschriften war enorm. „Allein hier mit diesem Notausgang waren vierzig Zentimeter Niveauunterschied zu überbrücken. Jetzt schaut es wie ein simpler Gang aus. Nichts Besonderes, möchte man meinen… Dafür haben wir jetzt einen zweiten Zugang. Bergstraße 12a für die Uni und die Camerata“, erzählt Gerald Klonner, der mit seinem Verlagsteam den zweiten Stock bezogen hat. Buchlager (ehemalige Werkstätten) und Auslieferung sind im Erdgeschoss: „Mit direkter Anbindung an die Zufahrt Paris-Lodronstraße. Eine unglaubliche Erleichterung für uns." Der Verlang Anton Pustet sei einer der wenigen Verlage, "die noch selber ausliefern".

Eine Halle von ebenfalls beeindruckenden Dimensionen ist, schon seit zwei drei Jahren, das Probenlokal der Camerata Salzburg. Hier herrscht Ruhe vor dem Sturm. Die Camerata lädt am Samstag (21.5.) zu Orchesterprobe und - wie viele andere Mieter auch - zu einem eigenen Kinderprogramm. „Viele Salzburgerinnen und Salzburger kennen unser Gebäude vom Vorbeigehen. Wir alle im KunstQuartier freuen uns darauf, unser Haus vorstellen zu dürfen.“

Am Samstag (21.5.) ist ab 11 Uhr „Tag der Offenen Tür“ im KunstQuartier -  Eingang Paris-Lodron-Straße 2a oder Bergstraße 12: Die Mieter bieten auf allen Etagen spannende Einblicke in ihre jeweilige Arbeit - Detailprogramm  www.pustet.at
Offiziell eröffnet - Festrede (Rektor Heinrich Schmidinger), Grußworte (Landeshauptfrau Gabi Burgstaller), musikalische Umrahmung (Camerata Salzburg) inbegriffen - wird das KunstQuartier am Freitag (20.5.) von Pressvereins Obmann Wilfried Haertl und Geschäftsführer Gerald Klonner.
Zum Hintergrund-Bericht Hier druckte Salzburg - zweihundert Jahre lang
Bilder: Verlag Anton Pustet (1) / dpk-klaba (4)

 

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