Regionalgeschichte im europäischen Vergleich

UNIVERSITÄT / LANDESGESCHICHTE

17/03/11 Seit geraumer Zeit nun schon schwelte ein Konflikt an der Universität Salzburg. Mit der Emeritierung des Historikers Univ.-Prof. Heinz Dopsch drohte der Aspekt der Landesgeschichte in Forschung und Lehre auf der Strecke zu bleiben. Nun wird eine Professur für „Regionalgeschichte im europäischen Vergleich“ eingerichtet.

Univ.-Prof. Dopsch erinnert daran, dass in Salzburg weder österreichische noch Landesgeschichte weiter geführt hätte werden sollen. Dass diese Fächer nun doch fortgeführt werden, sei Rektor Univ.-Prof. Heinrich Schmidinger zu verdanken. In eine Professur für Regionalgeschichte könne man gewisse Erwartungen setzen. Es sei wichtig gewesen, dass das Land sein Interesse an dieser Professur mehrfach bekundet habe.

Die Causa war am Mittwoch (16.3.) auch Thema der Landespolitik. Der Bildungs-, Schul-, Sport- und Kulturausschuss nahm zu einem Antrag der Freiheitlichen zur Erhaltung des Lehrstuhles für vergleichende Landesgeschichte an der Universität Salzburg die Berichte von Experten einstimmig zur Kenntnis. Die Vizerektorin der Universität Salzburg, Univ.-Prof. Sonja Puntscher-Riekmann, berichtete bei dieser Gelegenheit, dass die Entscheidung bereits gefallen sei, indem eine Professur zur Regionalgeschichte im europäischen Vergleich ausgeschrieben werde. Wie der Ausschreibungstext laute, liegt in der Kompetenz der Berufungskommission. Die Ausschreibung werde noch vor dem Sommer erfolgen.

LAbg. Lukas Essl (FPÖ) betonte, dass vergleichende Landesgeschichte nicht eingeschränkt werden dürfe. Mit dem Landes- und Stadtarchiv habe Salzburg hervorragende Institutionen für die Bewahrung und Erforschung der Landesgeschichte. Aber auch an der Universität müsse der Landesgeschichte ein entsprechender Raum eingeräumt werden.

Landeshauptfrau Gabi Burgstaller sagte, das Land unterstütze die Forderung nach einem entsprechenden Platz der Landesgeschichte an der Universität. Eine Stiftungsprofessur für einen Lehrstuhl sei jedoch nicht möglich.

Heinz Dopsch hatte sich 1977 für das Fachgebiet der Mittelalterlichen Geschichte und der Vergleichenden Landesgeschichte habilitiert. 1984 ist er auf den damals neu geschaffenen Lehrstuhl für Vergleichende Landesgeschichte berufen worden. Unter den mehr als zweihundert wissenschaftlichen Publikationen sind vor allem die „Geschichte Salzburgs“, die Dopsch gemeinsam mit Hans Spatzenegger 1981-1991 in acht Teilbänden herausgab, und die „Die Geschichte der Stadt Salzburg“, die er gemeinsam mit Robert Hoffmann 1996 veröffentlichte, hervorzuheben. Daneben ist Dopsch auch als wissenschaftlicher Leiter großer Ausstellungen (St. Peter in Salzburg 1982, Vom Stadtrecht zur Bürgerbeteiligung 1987, Die Bajuwaren 1988), durch die Organisation internationaler Kongresse (zuletzt 1200 Jahre Erzbistum Salzburg 1998) und als Leiter großer Forschungsprojekte bekannt geworden.

Wichtig waren und sind nicht zuletzt seine Lehrtätigkeit im Rahmen der Fremdenführerausbildung und seine Mitwirkung an Seminaren für Ortschronisten.(Landeskorrespondenz/Universität Salzburg/dpk-krie)

Bild: Universität Salzburg