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Investition in die ‚Software’ der Gesellschaft

STREUSALZ

15/02/11 Das „Sozialkapital“, also der Umgang mit Gleichaltrigen, ist den jungen Leuten wichtig, weiß Marcus Gillhofer, der die Wirkung der 2009 begründeten Initiative „Streusalz“ evaluiert hat. Die „Streusalz“-Aktivitäten kommen gut an, so das Ergebnis.

Von Reinhard Kriechbaum

altIn Gnigl und Lehen ist den befragten Jugendlichen das Stadtteil-Ambiente wichtig. Physische Auseinandersetzungen sind in den Augen von Jugendlichen ein Problemfeld in den Stadtteilen Itzling, Taxham und Liefering. Lärm wird als Ursache für Anrainer-Konflikte in Schallmoos, Lehen und Itzling genannt. – Für Marcus Gillhofer vom Zentrum für Zukunftsstudien an der FH Salzburg, ist das hohe Maß an Mobilität und Flexibilität eine der Stärken des städtischen Projekts „Streusalz“. „Die Angebote überschneiden sich mit den Interessenskulturen der Jugendlichen“, sagt Gillhofer, man begegne ihnen also auf Augenhöhe und biete genau das, „was 13 bis 18jährige wirklich wollen. Dreihundert Jugendliche, mehr als hundert Anrainer hat Gillhofer befragt. Die Jugendlichen haben „Streusalz“ die Note zwei plus gegeben.

Das Budget für „Streusalz“ ist heuer, im dritten Jahr, um etwa fünf Prozent erhöht worden. Man will die Zielgruppe wird bis zum Alter von 21 Jahren erweitern. „Volljährig, aber noch nicht ganz erwachsen“, sagt Sarah Reiter, die in Lehen für „Streusalz“ unterwegs ist. Auch solche junge Menschen nähmen die Angebote gerne an. Marlene Roithner, die im Andräviertel aktiv ist: „Unsere Hauptarbeitszeit liegt außerhalb der Öffnungszeiten von Jugendzentren“. Sarah Reiter, Marlene Roithner und fünf weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten für „Streusalz“ rund 5.000 Arbeitsstunden pro Jahr.

Für das laufende Jahr stehen insgesamt 130.000 Euro für die mobile Jugendarbeit zur Verfügung. Jugendressortchef Heinz Schaden: „In unserer Stadt leben derzeit fast 14.000 Jugendliche und ich halte es für wesentlich, dass wir ihre veränderlichen Anliegen und Interessen - vor allem im direkten Lebensumfeld in ihren Stadtvierteln – aus erster Hand kennen, dass wir darauf eingehen und den entsprechenden Platz dafür einräumen.“

Das Miteinander im öffentlichen Raum funktioniere, „wenn es gegenseitigen Respekt gibt, wenn Spielregeln gemeinsam ausgehandelt werden und für alle gelten“ sagt Schaden. Was den Bürgermeister besonders freut: „Erst kürzlich äußerten sich kritische Anrainer des Almkanals äußerst positiv über unser Jugendprojekt. Für mich ist es eine höchst rentable Investition in die ‚Software’ der Gesellschaft.“

Eine Neuerung für 2011 stellt ein Mädchen-Schwerpunkt dar, denn nach wie vor werde der öffentliche Raum eher von männlichen Jugendlichen „besetzt“, heißt es. Um Mut & Toleranz im gesellschaftlichen Zusammenleben unter Jugendlichen geht es unter dem Motto „Bekenne Farbe“, ausgehend vom Plakatwettbewerb Jugendkongress 2010.

Mit Jugendkultur und Jugendszenen in den Salzburger Stadtvierteln anhand von individuellen Lebensläufen setzt sich eine Gruppe von Studierenden der FH Salzburg in Zusammenarbeit mit Streusalz auseinander: Wie und wo verbringt ein Skater aus Lehen seine Freizeit, wie erlebt eine Manga-Zeichnerin aus dem Andräviertel ihren Alltag?

Im Bereich Sport und Bewegung stehen seit einigen Monaten die Krav Maga Workshops bei den Jugendlichen hoch im Kurs: Ursprünglich als Selbstverteidigungsmethode entwickelt, hat sich Krav Maga weltweit als Trainingssystem auch zur verbalen und nonverbalen Deeskalation, zur Stressresistenz und als abwechslungsreiches Fitnessprogramm etabliert.

Von Beginn an fungiert Streusalz als ergänzendes Angebot zu den bestehenden stationären soziokulturellen Einrichtungen und ist angedockt an die Jugendzentren IGLU (Andräviertel), Get2gether (Gnigl), Corner (Itzling), Verein Spektrum (JUZ Lehen und Taxham). KECK (Elisabeth-Vorstadt) und JUKI (Liefering). Enge Zusammenarbeit gibt es außerdem mit der Jugendpolizei, mit AMS und Verein Einstieg, Gartenamt, Vereinen und Schulen im Grätzl.

Bild: InfoZ

 

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