Warum sind die Neuwirths weg?

STOLPERSTEINE

21/01/11 94 "Stolpersteine", in Gehsteige eingelassene Gedenksteine für vertriebene und ermordete Juden, Sinti und Roma, wurden bisher in Salzburg verlegt. Drei davon sind jüngst entwendet worden.

"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", heißt es im Talmud. Seit 2007 werden in der Stadt Salzburg jährlich Stolpersteine verlegt, bislang gibt es in der Landeshauptstadt 94 "Stolpersteine". Stolpersteine wollen als "dezentrales Mahnmal" die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, von Roma und Sinti, von politisch Verfolgten, von Homosexuellen, von Zeugen Jehovas, von Zwangsarbeitern und von Euthanasieopfern im Nationalsozialismus lebendig erhalten. Die Erinnerung an das Schicksal dieser Menschen erfolgt durch "Pflastersteine" aus Messing, die vor dem letzten selbst gewählten Wohnort des Opfers plan in den Boden eingelassen werden.

Drei dieser Stolpersteine - im August 2010 verlegt - sind nun verschwunden. Sie sollten an das Schicksal von Max, Henriette und Gisela Neuwirth erinnern.

Die Familie, die von 1920 bis November 1938 in Salzburg, Arenbergstraße 33/I, wohnte, wurde nach Wien vertrieben. Der Ehemann und Vater Max Neuwirth wurde 1940 ins KZ Buchenwald, hernach ins KZ Dachau deportiert und dort am 13. Mai 1941 ermordet. Die Ehefrau Henriette Neuwirth und deren Tochter Gisela wurden am 12. März 1941 von Wien ins besetzte Polen, nach Lagow und Opatow, deportiert. Auch in diesen Kleinstädten gab es Ghettos, die im Oktober 1942 liquidiert wurden. Die Häftlinge wurden entweder dort erschossen oder im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Das Personenkomitee Stolpersteine, das sich die mutwillige Entfernung dieser drei Mahnmale nicht erklären kann, hat Anzeige erstattet. 

Informationen zur Initiative Stolpersteine: www.stolpersteine-salzburg.at